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Grünes Licht für die Eurodrohne | Wehrtechnik

Grünes Licht für die Eurodrohne

26/04/2021

Der lang erwartete Startschuss für die Entwicklung der neuen Eurodrohne ist gefallen. In einer Sitzung am 14. April hat der Haushaltsausschuss der Freigabe von €3,1 Mrd. für das Vier-Nationen-Programm zugestimmt. Für Deutschland ist geplant, insgesamt sieben Systeme, die aus 21 Luftfahrzeugen bestehen, zwölf Bodenkontrollstationen sowie vier verladefähige Simulatoren zu bauen. Die Regierungskoalition aus CDU und SPD hatte sich bereits am 3. Februar bei einer Sitzung des Koalitionsausschusses auf die Beschaffung der Eurodrohne geeinigt. Auch der deutsch-französische Verteidigungs- und Sicherheitsrat hatte am 5. Februar unter Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Emmanuel Macron „grünes Licht“ für das so genannte MALE RPAS-Programm (Medium-Altitude, Long-Endurance Remotely Piloted Aircraft System) gegeben. Damit war der politische Segen für die Eurodrohne erteilt.

Für kurzfristige Irritationen sorgte ein Brief aus dem Finanzministerium an das Verteidigungsministerium, über den die Online-Ausgabe des SPIEGEL am 23. März berichtete. Der Brief warnte eindringlich davor, dass die „im Vergleich zu anderen Verträgen ungewöhnlich einseitig zu Lasten der Auftraggeberseite ausgestaltete Risikoverteilung […] zu nicht prognostizierbaren Mehrkosten in der Zukunft führen könnte.“

Der Vertrag zur Entwicklung der Eurodrohne umfasst allerdings nicht die Bewaffnung der zunächst als Aufklärungssystem konzipierten Drohne. Dennoch hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Bewaffnung zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen. Sie sagte: „Erst einmal geht es darum, dass diese Drohne entwickelt wird.“ Über eine Bewaffnung der Eurodrohne könne später entschieden werden. Die Ministerin bekräftigte: „Ich bin dafür, dass Drohnen zum Schutz unserer eigenen Soldatinnen und Soldaten bewaffnet werden können und auch bewaffnet werden.“

Das unbemannte Luftfahrzeugsystem soll in europäischer Kooperation von Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien realisiert werden. Es ist geplant, dass zunächst 20 Systeme für die vier Hersteller-Nationen gebaut werden. Jedes System wird aus drei Luftfahrzeugen mit je zwei Turboprob-Triebwerken bestehen. Der Erstflug ist für 2025 avisiert. Erste Auslieferungen waren ursprünglich für 2028 vorgesehen. Allerdings heißt es inzwischen bei der Bundeswehr, dass diese wohl erst ab 2029 erfolgen werden.

Das MALE RPAS wird für die Streitkräfte benötigt, um ISTAR-Missionen (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition and Reconnaissance) durchführen zu können. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird die Drohne über vier Fähigkeiten verfügen:

  • Abbildende Aufklärungs- und Überwachungsmissionen
  • Signalerfassende Aufklärungsmissionen
  • Bewaffnete Missionen zur Bekämpfung stationärer und beweglicher Punktziele
  • Missionen zur Gewinnung von Geoinformationsdaten, mit denen Karten für Einsatzräume erstellt werden können.

Das MALE-RPAS-Programm blickt auf eine lange Vorgeschichte mit einigen Stolpersteinen zurück. Ursprünglich wurde das unbemannte Luftfahrzeug als „Talarion“ und MALE UAV bezeichnet. Erst im Mai 2015 konnten sich Deutschland, Frankreich und Italien auf eine Absichtserklärung einigen, in der die drei Staaten eine gemeinsame Entwicklung vereinbarten. Spanien schloss sich ein Jahr später an. 2016 wurde dann eine zweijährige Definitionsstudie gestartet, um die Anforderungen festzulegen. Am Ende dieser Studie hat man sich im Dezember 2018 auf eine vorläufige System-Entwurfsprüfung (System Preliminary Design Review; SPDR) geeinigt. Mit Stolz und Nationalflaggen wurde dann bei der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) 2018 in Berlin ein Modell in Originalgröße in Anwesenheit der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihrer französischen Amtskollegin Florence Parly vorgestellt.

Da die Eurodrone einer der zentralen Bausteine in dem „System-of-Systems“-Ansatz für das Future Combat Air System (FCAS) ist und zugleich eine hohe politische Bedeutung hat, erklärte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nach der Tagung des deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrates: „Unser Europa muss stärker werden. Dazu brauchen wir eine europäische Strategiefähigkeit bei Zukunftstechnologien – gerade im Sicherheitsbereich. Deutschland und Frankreich stärken mit der Eurodrohne, FCAS und MGCS die europäische Souveränität ganz konkret.“

Manching – Zentrum für unbemanntes Fliegen

Eine zentrale Rolle für die Eurodrohne wird das Airbus-Werk in Manching spielen. An dem Standort wird nicht nur ein Teil der Entwicklung stattfinden, sondern auch die Endmontage für alle MALE RPAS. Außerdem ist dort das Auslieferungszentrum vorgesehen. Damit hat Manching die große Chance, sich als Zentrum für unbemanntes Fliegen in Europa zu entwickeln. Außerdem hat das MALE RPAS für die europäische Verteidigungsindustrie eine strategische Bedeutung: Denn die Eurodrohne könnte zum „Eintrittsticket“ Europas in den globalen Wachstumsmarkt für UAS werden, der zurzeit noch von den USA, Israel, China und Russland dominiert wird.

Autor: Dr. Theodor Benien

Die Eurodrohne wird bei Einsätzen in mittleren Höhen mit langanhaltender Verweildauer operieren. (Foto: Airbus Defence)

Stefan Nitschke

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