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Premiere erfolgreich: Erstmals Offizierbriefe in Hammelburg verliehen | Wehrtechnik

Premiere erfolgreich: Erstmals Offizierbriefe in Hammelburg verliehen

17/05/2021

In Hammelburg endete der erste Durchgang des „Fahnenjunkerlehrgangs“ mit der Verleihung der Offizierbriefe. Eine Premiere an der Infanterieschule. Der Weg dorthin war anspruchsvoll.

Während der Abschlussübung wirft ein Soldat einen „Nebeltopf“, um dem Feind die Sicht zu nehmen und den eigenen Angriff weiter fortsetzen zu können. (Alle Fotos:Bundeswehr/Benjamin Bendig)

Die letzte Hürde war für die jungen Soldaten auch die höchste: Bei der Abschlussübung mussten die Offizieranwärter des ersten „Fahnenjunkerlehrgangs“ beweisen, was sie alles in den vergangenen 15 Wochen gelernt haben. In ihrer Übungslage hatte der Feind das Bundeswehr-Übungsdorf „Bonnland“ auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg besetzt. Die Fahnenjunker mussten als Kompanie mit zwei Zügen nebeneinander auf Bonnland angreifen, um es wieder unter eigene Kontrolle zu bringen. Auf dem Weg dorthin galt es, für die Nacht einen einsatznahen Verfügungsraum zu beziehen und von dort leichte Spähtrupps als „Augen am Feind“ zu entsenden, um ein klares Lagebild zu erhalten.

Das Öffnen der Sperre: Ein Soldat schiebt unter Sicherung eines Kameraden ein Sprengrohr unter die Drahtsperre.

Nichts ist beständiger als die Lageänderung

Doch noch bevor die Truppe den Verfügungsraum erreichte, gab es die erste böse Überraschung: Der Feind hatte im Wald seinerseits Sicherungen eingesetzt, um die Umgebung zu überwachen. Die jungen Offizieranwärter erinnerten sich an ihren Ausbildungsabschnitt „Werfen schwacher Sicherung“ und suchten das Gefecht. Mit der drückenden Feuerüberlegenheit von rund 40 Soldaten war es ein Leichtes, die Handvoll feindlicher Soldaten zu vernichten und zum Ausweichen zu zwingen. Danach konnte der Verfügungsraum bezogen und die Spähtrupps entsendet werden. Bei Dunkelheit lieferten diese wertvolle Erkenntnisse: Der Feind hatte sich in „Bonnland“ vermutlich in verminderter Zugstärke mit rund 25 Soldaten verschanzt. Alle Zugänge zur Ortschaft waren mit Drahtsperren versehen. Die ebenerdigen Türen und Fenster der Gebäude verbarrikadiert. Die Angriffsplanung machte dies nicht einfacher. Zusätzlich zur persönlichen Ausrüstung und der Waffe mussten Sprengrohre zur Beseitigung der Drahtsperren sowie Leitern zum Einbruch in die Häuser mitgenommen werden.

„Auf der Sprossenleiter“: Im Orts- und Häuserkampf treffen viele Kräfte auf engem Raum zusammen.

Angriff im Morgengrauen

Im Morgengrauen erging der Befehl: „Angriff auf Bonnland“. Die zwei Züge näherten sich, geschützt von der Dämmerung und das Gelände ausnutzend, in Windeseile der Ortschaft. Mit einem Sprengrohr wurde die feindliche Drahtsperre zerstört und für eigene Kräfte geöffnet. Unter Einsatz von Nebel und Deckungsfeuer wurde anschließend die erste Einbruchstelle geschaffen und der Häuserkampf startete. In den nächsten Stunden galt es, Raum um Raum, Haus für Haus zu durchkämpfen, immer in Abstimmung mit dem jeweiligen Nachbarn, damit man nicht versehentlich auf Kameraden schießt. Eine koordinative Höchstleistung. Nach mehreren Stunden des nervenaufreibenden Kampfes ist schließlich klar: Bonnland ist feindfrei. Der Auftrag ist ausgeführt. Die 24-stündige Abschlussübung war erfolgreich, fast ohne Schlaf und unter häufiger körperlicher Belastung.

Der Inspektionschef, Major Andreas Mathes, hat als Leitender den Ablauf der Abschlussübung im Blick.

Ehre, wem Ehre gebührt

Eine Woche nach der Übung haben sich die Offizieranwärter von den Strapazen wieder erholt, jetzt können sie die Früchte ihrer Arbeit ernten: Auf der Fähnrichwiese treten sie zur Offizierbriefverleihung an. Nicht nur für sie ist dieser Tag besonders. Durch die Neuordnung des Ausbildungsganges für Truppenoffiziere im Heer werden die Offizierbriefe erstmals nicht, wie bisher üblich, an der Offizierschule des Heeres in Dresden, sondern an der Infanterieschule in Hammelburg vergeben. Zu diesem besonderen Anlass gibt sich der Kommandeur Infanterieschule und General der Infanterie, Brigadegeneral Michael Matz, persönlich die Ehre und beglückwünscht jeden einzelnen Anwärter zu seiner Leistung.

Unter den Lehrgangsteilnehmenden befanden sich sieben ausländische Soldaten aus fünf Ländern. Im Bild eine Französin.

Die Bedeutung des Offizierbriefes

Der Lehrgruppenkommandeur, Oberstleutnant Andreas Eichhorn, betont die Bedeutung des Offizierbriefes: „Sie haben bewiesen, dass Sie das nötige Rüstzeug zum Offizier besitzen. Mit dem erfolgreichen Bestehen des Fahnenjunkerlehrgangs haben Sie gleichzeitig die entscheidende Voraussetzung zur Beförderung zum Leutnant erfüllt.“ Für die XIII. Inspektion, die diesen Premierenlehrgang geplant und durchgeführt hat, bringt er ebenfalls eine besondere Auszeichnung mit: Ein Jahr nach der Aufstellung wird der Inspektionswimpel durch den Bund der Deutschen Infanterie als besondere Ehre verliehen. Als Lehrgangsbester schließt Obergefreiter (Offizieranwärter) Gabriel Seegerer mit einem Notenschnitt von 1,47 ab. Für diese Bewertung war allerdings nicht alleine die Abschlussnote entscheidend, sondern auch eine herausragende körperliche und charakterliche Leistung. Oberstleutnant Eichhorn beendet den Appell mit einem Blick in die Zukunft: „Die Infanterie braucht Sie und die Infanterie wartet auf Sie!“

(v.l.n.r.): Brigadegeneral Michael Matz (Mitte links) übergibt den Wimpel an Major Andreas Mathes. Ganz links Oberstleutnant Andreas Stingl als Vertreter des Bundes Deutscher Infanterie (halb verdeckt), ganz rechts der Kommandeur der Lehrgruppe A, Oberstleutnant Andreas Eichhorn.

Autor: Hauptmann Jan Volkmann

Pressemitteilung

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