Wie Bell Textron und Northrop Grumman am 7. Juni vermelden, hat das United States Marine Corps (USMC) einen ersten Testflug mit der neuen Link-16-Hardware und -Software durchgeführt und dabei eine Zwei-Wege-Verbindung zwischen dem AH-1Z Viper-Hubschrauber und einer Bodenstation erfolgreich vorgeführt. Bell Textron ist der Hersteller des AH-1Z Viper Hubschraubers. Northrop Grumman hat das Link-16-System entwickelt. Link-16 ist Teil eines definierten Strategieplans für die geplanten Optimierungen des Hubschraubersystems. Diese sollen sicherstellen, dass die H-1-Plattform während ihrer gesamten Betriebsdauer ihren technologischen Vorsprung und ihre Kampffähigkeit behält.
Die Auslieferung der Bell AH-1 COBRA begann Mitte der 1960er Jahren. Es war der erste echte Kampfhubschrauber weltweit. Bis dahin gab es nur bewaffnete Transporthubschrauber. Die AH-1Z VIPER (Bell 449) ist die neueste Generation. Dort wurden neueste Computer- und Zielsuchtechniken (u.a. Zielerfassungssystem AAQ-30 Hawkeye mit FLIR, Laserzielbeleuchter und verbessertes Nachtsichtsystem), ein vierblättriger lagerloser Hauptrotor (zuvor zwei Rotorblätter), ein neues Helmvisier, Millimeterwellen-Radar und geänderte Stummelflügel integriert. Hinzu kommen gekühlte Triebwerksausgänge sowie viele Systemen analog zur Bell UH-1Y Venom (Triebwerk, APU, Heckausleger und Teile der Elektronik).
So konnten die Flugleistungen nochmals verbessert werden. Das USMC plant mit 58 Neubauten sowie der Umrüstung von 131 AH-1W SuperCobra. 1996 begann die Entwicklung der AH-1Z. Sie wurde im Februar 2011 vom USMC für einsatzbereit erklärt. Am 25. Januar 2007 erhielt das USMC die erste Serienmaschine.
„Bell freut sich, der H-1-Community des USMC diese Funktionen zu bieten“, erklärt Mike Deslatte, Bell H-1 Vizepräsident und Programmleiter. „Die Fähigkeit des Fluggeräts, in der modernen, vernetzten Kampfzone eingesetzt zu werden, erhöht seine tödliche Durchschlagskraft. Mit seiner verbesserten Ausstattung kann es die Marinesoldaten auf dem Boden optimal unterstützen.“
Dank Link-16 kann die AH-1Z mit ihrem voll integrierten Flugabwehrsystem und dem AIM-9 Sidewinder – im Gegensatz zu anderen Hubschraubern – über ihre digitale Onboard-Architektur schnell Informationen über ihre Sensoren abrufen und mit anderen Waffensystemen austauschen. Das macht das Link-16 Softwarepaket von Northrop Grumman möglich. Es enthält eine neue digitale bewegliche Kartenanzeige, eine neue Sicherheitsarchitektur und die Datenlinks Link-16 sowie Advanced Networking Widebank Waveform (ANW2).
„Das Link-16-System von Northrop Grumman wird die US-amerikanischen Marinesoldaten heute und in Zukunft mit kritischer Technologie unterstützen, die die Koordination, Zusammenarbeit und Interoperabilität vereinfacht. Durch die Anzeige und Integration von Link-16-Daten im H-1-System profitieren die Piloten der AH-1Z von einer besseren Lageerkennung und einer höheren Überlebenschance“, erklärt James Conroy, Vizepräsident im Bereich der Navigation, Zielbearbeitung und Überlebensfähigkeit von Northrop Grumman. „Dieser Meilenstein unterstreicht unseren Fokus auf eine schnelle Flotte, da der Zeitraum zwischen Konzeption und erstem Flug beispiellos kurz ist. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit unter Nutzung modernster agiler Entwicklungsverfahren sind die einzigen Wege, um innovativ zu bleiben und mit den sich ändernden Anforderungen an Militäreinsätze Schritt zu halten.“
In einem Kooperationsprojekt zwischen dem H-1 Light/Attack-Hubschrauberprogramm (PMA-276) des USMC, Bell und Northrop Grumman griff das Team auf bewährte Geschäftspraktiken für agile Entwicklungsmethoden zurück. Diese Strategie ermöglichte es, eine integrierte Lösung in nur 12 Monaten – von der Definition der Konzeptanforderungen bis zum Designtest des Fluggeräts – fertigzustellen. Das Team von Northrop Grumman, das für die Integration fortschrittlicher Technologie verantwortlich ist, entwarf und integrierte in kurzer Zeit ein Missionspaket für Link-16, das unter anderem eine moderne digitale Kartenlösung enthält, für die H-1-Plattform. Das H-1-Programmteam von Bell seinerseits steuerte die erforderlichen Fluggeräteanalysen und -modifikationen bei, um die Missionsausrüstung in sämtliche vorhandenen integrierten Systeme der AH-1Z einzubinden. Zusammen definieren die Teams neu, was es bedeutet, in kurzer Zeit integrierte Lösungen für bestehende Plattformen einzuführen, um die Kampfeinsatzbereitschaft zu erhöhen.
„Die H-1 blickt auf eine jahrzehntelange Kampferfahrung. Sie hat sich stetig weiterentwickelt und kann in zahlreichen Kampfumgebungen zum Einsatz kommen“, erklärt Col. Vasilios Pappas, PMA-276-Programmleiter. „Die Integration von Link-16 ist auf die Fähigkeit dieser Plattformen abgestimmt, sich an die stets neuen Bedrohungen anzupassen und die Anforderungen an aktuelle und zukünftige Kampfeinsätze zu erfüllen.“
Das USMC hat Testflüge mit der AH-1 für diesen Sommer geplant, um anschließend einen Testflug mit Link-16 in der UH-1Y Venom durchzuführen. Die Integration von Link-16 in der ersten AH-1Z-Flotte wird für 2022 erwartet.
Neben dem USMC wird die AH-1Z auch in Bahrain, und in Zukunft in der Tschechischen Republik und den Philippinen genutzt.