Militärische Evakuierungsoperation Afghanistan/Kabul beendet

apf

29/08/2021

Am Donnerstag den 26. August wurde die Evakuierungsmission der Bundeswehr in Afghanistan/Kabul abgeschlossen. Die Hauptkräfte der Luftlandebrigade 1 landeten am 27. August, wieder sicher und gesund zurück in Wunstorf. Auf ihrem Flug in die Heimat wurden sie von der Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, der Wehrbeauftragten Eva Högl sowie André Wüstner, Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes, begleitet. In Wunstorf warteten Mitglieder des Parlaments sowie einige Angehörige. Insgesamt waren an dieser Mission, in Kabul (Afghanistan) und Taschkent (Usbekistan), über 300 Soldatinnen und Soldaten der Luftlandebrigade 1 beteiligt. Diese gehört zur Division Schnelle Kräfte (DSK).

Am Einsatzort, am Flughafen in Kabul, stellten sich den Soldatinnen und Soldaten schwierige Herausforderungen, wie z.B. chaotische Umstände am Flughafen, keine Infrastruktur für Wasser und Verpflegung sowie Schlafmangel. Die Gefahr vor Terroranschlägen durch andere Gruppierungen, wie z.B. dem Islamischen Staat, war jeden Tag gegeben und verschärfte sich zum Ende der Mission erheblich. Geführt wurde der deutsche Einsatzverband vom Kommandeur der Luftlandebrigade 1, Brigadegeneral Jens Arlt.

Um die Evakuierung von deutschen Staatsbürgern und weiterer Schutzbedürftiger schnell und kontrolliert durchführen zu können, wurde eine Luftbrücke von Kabul aus, in ein Drittland, nach Taschkent/Usbekistan aufgebaut.

Willkommen zu Hause, der erste A400M wurde am Flughafen mit einer Wasserfontäne der Feuerwehr begrüßt.

Mit 37 Evakuierungsflügen sind 5.347 Menschen von Kabul nach Taschkent mit den Transportflugzeugen vom Typ Airbus A400M durchgeführt worden. Insgesamt waren 5 Transportmaschinen A400M zur Evakuierung von Kabul nach Taschkent im Einsatz. Zur Sicherstellung der medizinischen Rettungskette war zusätzlich ein A400M MedEvac in Taschkent stationiert. Der Weiterflug der zu Evakuierenden wurde von Usbekistan nach Deutschland mit einem Airbus A310 organisiert.

Es geht allen Soldatinnen und Soldaten körperlich und geistig gut. Um das Erlebte, die körperliche und psychische Belastung der vergangenen zwei Wochen, besser verarbeiten zu können, wird jedem Rückkehrer aus dieser Mission eine Einsatz-Nachbereitung mit dem Militärpfarrer und dem Truppenpsychologen zur Verfügung gestellt. Mit der Landung in Wunstorf war der Einsatz für die Soldaten jedoch noch nicht zu Ende. Nach dem Antreten verlegten sie in verschiedene Standorte, unter anderem Seedorf, um dort die Einschleusung zu durchlaufen. Neben der Vollzähligkeit des Gerätes umfasste sie die Abgabe von Waffen, Munition, sicherheitsempfindlichem Gerät, der Tierseuchenprophylaxe, einem ersten Gespräch mit dem psychologischen Dienst sowie weitere Stationen.

Die Soldaten wurden mit zwei A400M und einer A310 nach Wunstorf geflogen. Mit An Bord war die Bundesministerin der Verteidigung und der Generalinspekteur der Bundeswehr. Es handelt sich um die drei vorne stehenden Maschinen.

Die in Celle noch verfügbare Reserve in Form einer Fallschirmjägerbrigade übernahm gleichzeitig die Bereitschaft für einen eventuellen militärischen Evakuierungsauftrag, sollte dieser ad hoc notwendig werden. Die keimkehrenden Soldaten bringen viele Eindrücke mit nach Hause, alle Beteiligten sagen, dass es ein extrem schwerer Einsatz war. Nicht alleine die Gefährdungslage ist dafür verantwortlich, diese kennen die Soldaten und sind darauf vorbereitet. Aber das menschliche Leid vor Ort lässt sicherlich niemanden kalt, Familien und Müttern mit ihren Kindern den Weg in die Freiheit zu verwehren, weil sie auf keiner der wichtigen Listen stehen, war sicherlich belastend. Auch der Anschlag mit 13 toten US-Kameraden hat Spuren hinterlassen.

Rückblickend muss der Einsatz als erfolgreich bewertet werden. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr hatte die Luftlandebrigade 1 am 15. August alarmiert. Der Entschluss der Bundeswehr bezieht sich auf die Durchführung einer militärischen Evakuierungsoperation (MilEvakOp) in Afghanistan-Kabul, um das Auswärtige Amt bei der Rückführung von deutschen Staatsbürgern kurzfristig mit Kräften der nationalen Krisenvorsorge zu unterstützten. Die Operation wurde innerhalb von 72 Stunden nach Alarmierung gestartet. Teile des Verbandes waren innerhalb von 24 Stunden abmarschbereit, und das obwohl die Alarmierung an einem Freitag und in der Ferienzeit geschah. Einige Soldaten mussten aus dem Urlaub zurück geholt werden.

Mit der Landung ist der Einsatz noch nicht beendet.

Militärische Evakuierungsoperationen und Luftbewegliche Operationen, sowie das Führen von schnellen Anfangsoperationen sind der Kernauftrag der Division Schnelle Kräfte. Die Luftlandebrigade 1 ist der Division unterstellt und mit den Fähigkeiten ihrer Soldatinnen und Soldaten jederzeit für solche Aufträge einsatzbereit.

Um die deutsche Botschaft in Kabul bei der Evakuierung zu unterstützen, sind am 16. August drei geschützte Transportflugzeuge A400M und ein A310 von Wunstorf in Niedersachsen mit zwei Krisenunterstützungsteams (KUT) und Fallschirmjägern nach Kabul und Taschkent (Usbekistan) aufgebrochen.  Usbekistan ist hierbei das sichere Drittland, in welches die Schutzbedürftigen verbracht werden.

Die KUT’s bestehen aus Spezialisten der Bundeswehr, des Auswärtigen Amtes und des Verteidigungsministeriums. Sie beraten das Auswärtige Amt bei der Evakuierung in Afghanistan und bei der Aufnahme der zu Evakuierenden in Taschkent. Die Verbringung der Menschen in ein sicheres Drittland ist die Aufgabe der Bundeswehr. Dazu verlegt die „Division Schnelle Kräfte“ (DSK) im Schwerpunkt Fallschirmjäger sowie das Kommando Spezialkräfte (KSK) in die Krisenregion. Während der Operation konnten über 5.347 Menschen aus 45 Nationen mit 37 Flügen evakuiert werden. Darunter sind mehr als 4.100 Afghaninnen und Afghanen sowie Ortskräfte.

apf

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