C-130J – Projekt Super Hercules im Zeitplan

11/11/2021

Am 8. November erfolgte beim Rüstungskonzern Lockheed Martin in Marietta im US-Bundesstaat Georgia der Erstflug der ersten von sechs von Deutschland bestellten Transportflugzeuge C-130J Super Hercules. Die US-Regierung hatte den Verkauf der sechs Maschinen im Wege des FMS-Programms (Foreign Military Sales) im Mai 2018 genehmigt und eine Ablieferung der Maschinen bis 2024 zugesagt. Mit dem zu Beginn dieser Woche erfolgten Erstflug wurde ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Aufbau einer deutsch-französischen Transportstaffel erreicht. Sie soll gemäß einer deutsch-französischen Regierungsvereinbarung auf dem französischen Luftstützpunkt in Evreux-Fauville in der Normandie stationiert und von deutschem und französischem Personal betrieben werden. Insgesamt wird der binationale Verband aus zehn C-130J/KC-130J bestehen. Die französischen Luftstreitkräfte (Armée de l’Air et de l’Espace) werden je zwei C-130J-30 und C-130J und die Deutsche Luftwaffe je drei C-130J-30 und C-130J bereitstellen. Der dafür erforderliche Personalansatz umfasst jeweils 130 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland und Frankreich. Vorgesehen sind gemeinsame Cockpitbesatzungen ebenso wie gemischte Bodencrews. Die volle Einsatzbereitschaft des Verbandes – Full Operational Capability oder kurz FOC – soll im Jahr 2024 erreicht werden.

Die erste C-130J Super Hercules für die Deutsche Luftwaffe hat am 8. November in Marietta (Georgia, USA) ihren Erstflug absolviert. (Foto: Lockheed Martin)

Eine Vereinbarung über die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich des taktischen Lufttransports hatten die beiden Verteidigungsministerinnen, Annegret Kramp-Karrenbauer und Florence Parly, am 30. August dieses Jahres in Paris unterzeichnet. Im Kern geht es hierbei um die offizielle Gründung des binationalen Verbandes in Evreux zum 1. September und den Aufbau eines Ausbildungs- und Übungszentrums bis zum Jahr 2023. Dieser Einsatzverband ist das Ergebnis der bereits im Jahr 2016 begonnenen Arbeiten und stellt einen wichtigen Bereich der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland dar. Ziel ist die Stärkung der Interoperabilität beider Streitkräfte.

Unlängst wurden Thales und Rheinmetall Defence beauftragt, das zukünftige Trainings- und Übungszentrum als Approved Training Organisation (ATO) zu zertifizieren. Beide Unternehmen sind an dem Projekt als Subunternehmer von Lockheed Martin, dem Hauptauftragnehmer für das binationale Ausbildungszentrum und Hersteller des Transportlugzeuges C-130J Super Hercules, beteiligt. Die beiden Industriepartner werden das Personal und die Dienstleistung für die Zertifizierung des binationalen Trainingszentrums für C-130J-Crews in Évreux bereitstellen. Einen entsprechenden Auftrag hatten die beiden Unternehmen im März 2021 von Lockheed Martin erhalten. Die Qualifizierung des Zentrums wird voraussichtlich im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein, der Trainingsbetrieb soll danach beginnen. Im Anschluss an die Zertifizierungsphase könnten die beiden Unternehmen dem Vernehmen nach noch mit einem Auftrag für die Betriebsphase rechnen. Lockheed Martin hatte eine entsprechende Option in den Vertrag aufgenommen. Sollten Thales und Rheinmetall damit beauftragt werden, wären sie für die Bereitstellung des gesamten Managements, qualifizierter Ausbilder für die Flugzeugbesatzungen und das Bodenpersonal sowie für das Wartungspersonal für alle Trainingsgeräte verantwortlich.

Stefan Nitschke

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