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Umdenken bei den Einsatzflottillen – Obsoleszenzrisiken verlangen nach neuen Ausrüstungskonzepten für die Überwasserflotte | Wehrtechnik

Umdenken bei den Einsatzflottillen – Obsoleszenzrisiken verlangen nach neuen Ausrüstungskonzepten für die Überwasserflotte

09/02/2022

Die gegenwärtige und zukünftige Ausrüstungsplanung bei der Deutschen Marine ist eng verknüpft mit den veränderten Einsatzaufgaben der Überwasserflotte. Dies wird besonders in den Bereichen Führungs- und Waffeneinsatzsysteme (FüWES), Elektronische Kampfführung (EloKa), Luftverteidigung sowie Seeminen- und Kampfmittelabwehr erkennbar, wo es der Marine in den zurückliegenden Jahren gelang, die Fähigkeiten und Kapazitäten zu erhalten und sogar weiter auszubauen. Zudem ergeben sich neue, bislang bei den schwimmenden Waffensystemen der Flotte kaum abgebildete Fähigkeiten wie die Feuerunterstützung an Land, die Raketenabwehr und die Ziel- und Wirkungsanalyse. Die vorliegende Analyse versucht am Beispiel von ausgewählten Fähigkeitskategorien drei Fragen zu beantworten. Erstens: Wo stellen sich in den kommenden Jahren Obsoleszenzrisiken ein, die durch neue Ausrüstungskonzepte beseitigt werden können? Zweitens: Welche technischen und technologischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um in künftigen Einsatzszenarien bestehen zu können? Und drittens: Welche Bedeutung kommt der Marineschiffbau- und Ausrüstungsindustrie zu?

Der Neubau von Fregatten und Korvetten zum Ersatz älterer Schiffsklassen bestimmt das Erscheinungsbild der Deutschen Marine in den kommenden Jahren. Die Aufnahme zeigt die Korvette KÖLN (F 265) und die letzte von vier Fregatten Klasse F125, RHEINLAND-PFALZ (F 225), während der Endausrüstung im Januar. Die Fregatte wurde am 28. Januar an das BAAINBw übergeben. (Alle Fotos: Michael Nitz)

Obsoleszenzrisiken

Überwasserkampfschiffe unterliegen einer intensiven Nutzung und bedürfen deshalb einer ständigen materiellen Anpassung an aktuelle und künftige Einsatzanforderungen. Zunehmende Obsoleszenzprobleme sind der Grund für kostenträchtige Modernisierungsmaßnahmen. Sie betreffen nicht nur den Schiffskörper selbst, sondern auch eine Vielzahl von Einzelsystemen und Komponenten wie Antriebssysteme, Führungsmittel, Sensoren und Effektoren. Stagnierende bzw. kleiner werdende öffentliche Budgets erfordern jedoch neuartige Strategien der Kosteneinsparung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Nutzer und Industrie. Für die zukünftigen Bauvorhaben der Marine bestehen gute Chancen, vielfach erst durch die deutsche Industrie entwickelte Technologien nutzbar zu machen. Wichtige Teilaspekte in den Bereichen Signaturmanagement, Hullformen, unkonventionelle Antriebe (Pods, tiefgetauchte Waterjets), Multisensor-Mastmodule, Überwachungs-, Alarm- und Feuerleitsensorik und Freund-Feind-Kennung müssen daher verstärkt in den Fokus weiterer Überlegungen kommen. Alternative Rumpfformen, welche für kommende Schiffsentwürfe der Flotte zu untersuchen sind, umfassen das Surface Effect Ship (SES) oder Plattformen basierend auf der SWATH (Small-Waterplane-Area-Twin-Hull)-Technologie. Verschiedene bereits untersuchte Konzepte von Doppelrumpfschiffen vom Typ SWATH sowie Trimaran-Überwasserschiffe mit ihren günstigen hydrodynamischen Eigenschaften haben sich für das Design künftiger Überwasserkampfschiffe im Vergleich zu anderen Rumpfformen als die überlegene Alternative ergeben.

Die Beseitigung von Obsoleszenzen bei Subsystemen und Komponenten auf Überwasserkampfschiffen minimiert das Risiko eines Ausfalls in ungünstigen Situationen. Prominente Beispiele sind komplexe schiffsklimatechnische Anlagen (Heating, Ventilation and Air Conditioning; HAVAC) sowie Anlagen für den Brandschutz und für die NBC-Filtration. Nachrüstungen durch hoch spezialisierte Anbieter und Systemintegratoren während des gesamten Lebenszyklus eines Marineschiffes erweisen sich hier oftmals als zeitraubend und kostenträchtig.

Die Einbindung von Kräftepaketen der Marine in künftig erwartete Einsätze erfordert weitere Anpassungsmaßnahmen besonders beim Schutz und der Überlebensfähigkeit. Vorhandene Fähigkeiten im Bereich des Nah- und Nächstbereichsschutzes gegen asymmetrische Bedrohungen (Speed-Boot-Attacken) müssen weiter ausgebaut werden sowie Schwächen bei der ABC-Abwehr (persönlicher Einzelschutz durch ABC-Schutzausstattungen, medizinischer ABC-Schutz, ABC-Aufklärung/Detektion, Dekontamination und ABC-Härtung) und in den Bereichen EloSM (Elektronische Schutzmaßnahmen), Torpedoabwehr und ballistischer Schutz beseitigt werden. Gerade die Bedeutung von ballistischem Schutz und der Härtung von besonders kritischen Bereichen (Brücke, Operationszentrale, Munitionsmagazine, Startvorrichtungen für Lenkwaffen, Unterkünfte) auf den Überwassereinheiten der Marine wird immer größer. Die Nutzung von hochbeanspruchungsfähigen Werkstoffen (beispielsweise Kevlar) im Schiffsentwurf kann bestehende Defizite beseitigen helfen.

Betroffen von Obsoleszenzproblemen sind auch Antriebsanlagen, Waffensysteme und Sensoren. Die rasche Alterung dieser Systeme auf Marineschiffen stellt den Nutzer vor große Herausforderungen. In Zeiten begrenzter Budgets führt dies zu Entscheidungen, die materiell nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen führen. Ein Blick auf eine moderne Fregattenklasse der Deutschen Marine – die drei Fregatten Klasse F124 (SACHSEN-Klasse) – zeigt die Tragweite aufkommender Obsoleszenzrisiken besonders im FüWES-Bereich. In den 1990er Jahren wurde speziell für das Neubauprogramm F124 damit begonnen, ein zukunftsweisendes FüWES mit umfassenden neuen Funktionalitäten zu entwickeln. Die Marine entschied sich seinerzeit für eine von Thales entwickelte SEWACO FD-Systemarchitektur, die an die speziellen Bedürfnisse des deutschen Kunden angepasst wurde. Seit der Definitionsphase der Fregatte F124 und ihres FüWES sind jedoch inzwischen mehr als 20 Jahre vergangen. Wenn mit diesem System auch der Grundstein für die weitere FüWES-Entwicklung bei der Flotte gelegt wurde, so zeigt sich die Kehrseite des technologischen Fortschritts. Die seinerzeit gewählte Prozessor-Generation gilt heute weitgehend als obsolet und nicht mehr versorgbar. Ein Ersatz der Computer-Hardware war somit kurzfristig unverzichtbar und bedingte eine Portierung der Software. Diese als „Midlife Conversion“ bezeichnete Maßnahme dürfte letztlich der Integration neuer Subsysteme vor allem im Bereich der Sensorik den Weg bereiten, was dazu führt, dass Einsparungen in der Systempflege, Ausbildung und Logistik erzielt werden können. Die rasante Weiterentwicklung im FüWES-Bereich und damit verbundene Obsoleszenzen führen auch bei weiteren Schiffsklassen zu umfangreichen Modernisierungsarbeiten. Für die Fregatten Klasse F123 (BRANDENBURG-Klasse) wurde der Konzern Saab inzwischen mit der Modifizierung der taktischen Radar- und Feuerleitanlagen sowie des FüWES beauftragt. Damit wird die operative Verfügbarkeit der vier Einheiten mindestens bis zum Fähigkeitsübergang auf die Fregatte Klasse F126 (vormals Mehrzweckkampfschiff MKS 180) sichergestellt.

Mit der Fregatte F125 (im Bild die Fregatte NORDRHEIN-WESTFALEN; F 223) werden durch Nutzung einer 127mm Rohrwaffe und eines geeigneten Feuerleitkonzeptes wesentliche Verbesserungen im Seezielgefecht und in der taktischen Feuerunterstützung von See an Land zur unmittelbaren Unterstützung eigener Kräfte, zur Vorbereitung eigener Operationen an Land und zur Erfüllung streitkräftegemeinsamer Aufgaben erreicht.

Fähigkeitserhalt oder Fähigkeitszuwachs?

Das Beispiel „Feuerunterstützung an Land“ zeigt die Bedeutung von neuen Fähigkeiten bei der Überwasserflotte. Die derzeitigen Anforderungen im Weitbereich (über 200 km) werden durch den für die Korvette K130 beschafften schweren Seeziel-Lenkflugkörper RBS15 Mk3 erfüllt. Als multifunktional einsetzbares Waffensystem verfügt der Flugkörper über die Fähigkeit, variable Anflugprofile und vor der Zieleinlenkung zur Meidung von problematischen Bereichen komplexe „Pop-up“-Manöver und stochastische Ausweichmanöver mit großer Querbeschleunigung zu fliegen. Durch die Kombination zweier Suchverfahren (EloGM-resistenter Radarsuchkopf/Radar mit synthetischer Apertur und abbildender Infrarot-Suchkopf) gelingt eine verbesserte Detektion von Flächenzielen mit aufgegliederten Bildstrukturen und komplexen stationären Ziele sowie deren Diskriminierung von für in Littoral Warfare-Szenarien typischen Falschzielen.

Mit der jetzt in die Dienstbereitschaft gelangenden Fregatte F125 gelingt es der Deutschen Marine, durch Nutzung einer großkalibrigen Rohrwaffe weitere Fähigkeitslücken im Bereich der taktischen Feuerunterstützung an Land zu beseitigen. Mit dem Systemkonzept des italienischen Herstellers Leonardo (vormals OTO Melara) können speziell für den Bereich der Randmeerkriegführung erforderliche Fähigkeiten in der taktischen Feuerunterstützung von See an Land zur unmittelbaren Unterstützung eigener Kräfte geschaffen werden. Zudem offeriert dieses Konzept die Möglichkeit, erstmals neuartige (endphasengelenkte) Munitionen wie Vulcano zu nutzen.

Beträchtliches Aufwuchspotenzial wurde im Bereich der Raketenabwehr (Tactical Missile Defence; TBM) identifiziert. Die drei Fregatten Klasse F124 sind derzeit noch mit dem Weitbereichsradar SMART-L sowie vier fest montierten Antennen des APAR-Multifunktionsradars zur weitreichenden Luftverteidigung ausgerüstet. Die Radaranlagen sind in Kombination mit dem in Teilen modernisierten FüWES in der Lage, multiple Ziele gleichzeitig zu entdecken, über mehrere hundert Kilometer zu verfolgen und zeitgleich zu bekämpfen. Die eingesetzte Radartechnik ist allerdings von erheblichen Obsoleszenzen betroffen. Die entstehenden Defizite müssen in den kommenden Jahren durch Fähigkeitsanpassungen beseitigt werden. Am 23. August 2021 hat das BAAINBw mit dem Unternehmen Hensoldt daher einen Vertrag unterschrieben, der die Bereitstellung und Integration von vier neuen Radarsystemen vorsieht. Hierbei handelt es sich um das rotierende Weitbereichsradar des Typs TRS-4D/LR ROT, das ab 2025 die bisher genutzten SMART-L-Radare der drei Fregatten ersetzen wird. Das Radarsystem basiert auf der AESA-Technologie (Active Electronically Scanned Array; Radar mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung) und besitzt die Fähigkeit zur Entdeckung und Verfolgung von ballistischen Flugkörpern. Die AESA-Technologie ermöglicht dabei eine präzise Ortung besonders kleiner und agiler Objekte bei einer Reichweite von mehr als 400 km bei Luftzielen und bis zu 2.000 km bei Objekten im Erdorbit. Die Fregatte HESSEN (F 221) soll in ihrer planmäßigen Instandsetzungsphase im Jahr 2024 als erste Einheit mit dem neuen Weitbereichsradar ausgerüstet werden.

Fähigkeitserhalt und Fähigkeitszuwachs prägen besonders den Bereich Nachrichtengewinnung und Aufklärung. Für die strategische Informationsgewinnung in Krisengebieten sind der EinsFltl 1 derzeit drei Flottendienstboote Klasse 423 (OSTE-Klasse) unterstellt. Diese bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) gebauten Einheiten werden seit ihrer Indienststellung in den Jahren 1988 und 1989 als hoch spezialisierte Plattformen bei Missionen der Nahaufklärung und Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung (Fm/EloAufkl) eingesetzt. Aus Gründen der zunehmenden Alterung des eingesetzten Materials werden die Einheiten in den kommenden durch drei neue Flottendienstboote Klasse 424 ersetzt. Der Bauvertrag mit der NVL Group wurde am 23. Juni 2021 geschlossen. Damit soll das Ziel des bruchfreien Fähigkeitserhalts zur seegestützten signalerfassenden Aufklärung erreicht werden. Das Missionsprofil der neuen Flottendienstboote besonders in den Bereichen der Elektronischen Aufklärung bzw. ELINT (Electronics Intelligence) und COMINT – beide werden gewöhnlich als Bestandteile der SIGINT zusammengefasst – wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern und die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten erfordern. Hierbei müssen solche in Betracht gezogen werden, die teilstreitkraftgemeinsam genutzt und im Wirk- und Kommunikationsverbund mit Streitkräften und Dienststellen verbündeter Partner eingesetzt werden können. Dies bedeutet auch, dass sich die seegestützte Funküberwachung und -aufklärung von Objekten im Einsatzgebiet, die sich jenseits des Radarhorizonts befinden, verstärkt mit bodengebundenen und luftgestützten Aufklärungsmitteln verbunden sein wird, was dazu führt, dass die Erfassung und Beschreibung der Gesamtbedrohungslage (Situational Awareness) und die Einleitung von Gegenmaßnahmen wesentlich erleichtert werden.

Für die Nachfolgerklasse der OSTE-Klasse gilt MASINT (Measurement and Signature Intelligence) als eine Forderung, um unbeabsichtigte Emissionen von Aufklärungsobjekten (z. B. elektromagnetische Abstrahlungen, Schall) zu erfassen und auswerten zu können. Diese bereits seit den 1980er Jahren entwickelte Methodik erfährt auf vergleichbaren seegängigen Plattformen der Bündnispartner weiter an Bedeutung. Außerdem müssen die zukünftigen Flottendienstboote zur Ortung, Klassifizierung und Identifizierung von Radaren und Radaroperationsmodi (Electronic Support Measures; ESM) über hoch moderne Mittel der elektronischen Aufklärung verfügen. Darunter befinden sich digitale Breitband-ESM-Antennen, welche auf die spezifischen Anforderungen der bislang üblichen Einsatzszenarien und Ziele ausgelegt sind und dem Eigenschutz dienen. Solche Zielerfassungskomponenten ermöglichen – in Kombination mit einer Beeinflussungskomponente (Electronic Countermeasures; ECM) mit Störsendern – sowohl den Schutz vor Bedrohungen als auch eine Störzielaufklärung und Bedrohungsanalyse (ESM) und elektronische Aufklärung (ELINT). Ein aufgefangenes Radarsignal kann somit hinreichend analysiert, mit einer Datenbank verglichen und einem bestimmten Emitter zugewiesen werden. Eine Identifizierung eines passiv aufgeklärten Zieles ist somit eingeschränkt möglich.

Zur Beseitigung von Defiziten im Bereich Nachrichtengewinnung und Aufklärung wird die Marine in den kommenden Jahren außerdem unbemannte Aufklärungssysteme nutzen. Einige der bei der Flotte derzeit eingesetzten Überwasserkampfschiffe, hier insbesondere die Korvetten K130, gelten als geeignet, unbemannte Aufklärungsplattformen über längere Zeiträume einzusetzen und eine logistische Betreuung an Bord zu gewährleisten. Die jetzt von der Industrie hierfür zugelieferte und derzeit von der Marine untersuchte Drehflügler-Drohne Skeldar V-200 des schwedischen Herstellers UMS Skeldar (Saab Group) ist technologisch in der Lage, als abgesetzte Sensorplattform zur Erfüllung von Aufgaben im maritimen Umfeld und sogar innerhalb des zukünftig erwarteten Aufwuchses von weiteren bemannten/unbemannten Aufklärungskapazitäten Bundeswehr eingesetzt zu werden.

Innovationen im Marineschiffbau führen dazu, dass Fregatten und Korvetten dem veränderten und erweiterten Aufgabenspektrum stärker angepasst werden müssen. Die Aufnahme zeigt die Erprobung des für das zweite Los der Korvette K130 vorgesehene Radarsystem TRS 4D auf dem Mehrzweckerprobungsboot FGS Helmsand (Y 862).

Folgerungen

Bei Überwasserkampfschiffen – Fregatten, Korvetten, Patrouillenschiffe, Multifunktionsschiffe, Kommando- und Unterstützungsschiffe – ist in den kommenden Jahren mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen zu rechnen. Große europäische Werften und Marineausrüster signalisieren eine steigende Nachfrage nach Wartung, Reparaturen, Überholung, Modernisierung und Laufzeitverlängerungen. Als Grund wird das Schließen von erkannten Fähigkeitslücken im gesamten Spektrum – von Konservierungsarbeiten am Schiffsrumpf über Decksvergrößerungen bis hin zu Nachrüstungen bei Sensorik, Effektorik, Schiffsautomation und Antriebsanlagen – benannt.

„MRO“ ist hierbei das Codewort. Als Kürzel für „Maintenance, Repair & Overhaul“ führen MRO-Maßnahmen bei Marineschiffen nicht nur zur Erhöhung und optimalen Nutzung der Lebensdauer, sondern auch zur Vorbeugung von Systemausfällen. Sie sind letztlich ausschlaggebend für ein gut funktionierendes Gesamtsystem Schiff. Schon wegen der in den zurückliegenden Jahren deutlich abgesunkenen Investitionen in neue Marineschiffe und -systeme verbergen sich hinter dem Kürzel MRO beträchtliche Potenziale.

Bei der schiffstechnischen Überprüfung greift die Deutsche Marine auf die Expertise von hoch spezialisierten Werfen und Ausrüstern zurück, die unverzichtbare Beiträge für den Erhalt des funktionsfähigen Zustandes von Überwasserkampfschiffen leisten. Hoch spezialisierte Werfen wie die NVL Group (vormals Fr. Lürssen Werft) leisten bei der Bereitstellung von MRO-Expertise wertvolle und unverzichtbare Beiträge. MRO-Vorhaben erfordern maßgeschneiderte MRO-Lösungen. Sie müssen sich als flexibel und intelligent erweisen. Schon weil die Fr. Lürssen Werft in den letzten Jahren die Bereiche Reparatur/Ersatzteilversorgung und Refit substantiell ausgebaut hatte, erfolgt auch eine enge Zusammenarbeit mit Unterauftragnehmern, die besonders Nischentechnologien abdecken. Auch das Reparaturgeschäft der Unternehmensgruppe German Naval Yards Kiel (GNYK), federführend angesiedelt bei der Nobiskrug Werft in Rendsburg, offeriert ein breites Spektrum an Leistungen in den Bereichen Überprüfung, Wartung und Reparatur. Die Werft bemerkt, dass Instandhaltung dort wichtig ist, wo das Versagen technischer Systeme Einfluss nimmt auf die Einsatzbereitschaft und Verfügbarkeit eines Marineschiffes. Die Beauftragung solcher Maßnahmen erfolgt im Teilnahmewettbewerb durch das Marinearsenal in Wilhelmshaven. Bei der Marine ist dies das einzig verbliebene Arsenal, das zum Geschäftsbereich des BAAINBw gehört und verantwortlich ist für Materialerhaltungsmaßnahmen auf sämtlichen Schiffen und Booten der Flotte. Dies umfasst das gesamte Management zur Abwicklung der Vorhaben und die Instandsetzung insbesondere der Führungs- und Waffeneinsatzsysteme (FüWES) der schwimmenden Einheiten. Das BAAINBw nimmt jedoch keinerlei Einfluss auf das Auswahlverfahren, es sei denn, die Modernisierungsmaßnahmen umfassen Produktänderungen, wie etwa die Nachrüstung eines neuen Radarsystems oder Echolots.

Autor: Stefan Nitschke

Stefan Nitschke

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