Raketenschutzschild für Deutschland – Gedanken zur Realisierung

30/03/2022

Die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte belegen: Bei vielen Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr war die Problematik der zeitnahen Realisierung häufig mit der Frage verknüpft, wie der Erhalt von Fähigkeiten sichergestellt werden kann. Zudem waren manche dieser Vorhaben regelmäßig mit einem hohen technischen Realisierungsrisiko behaftet, was dazu führte, dass Beschaffungsentscheidungen geschoben oder sogar verworfen wurden. So das über viele Jahre mit erheblichem Mittelaufwand mit Beteiligung der deutschen wehrtechnischen Industrie entwickelte Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS). Dieses für eine erweiterte bodengebundene Luftverteidigung unter anderem in Deutschland entwickelte System wurde bis heute nicht beschafft. Als Gründe werden die hohe Komplexität der Technik und damit einhergehende Verzögerungen im Programmablauf sowie gestiegene Kosten – und letztlich fehlende Mittelzuweisungen für die Beschaffung – genannt. MEADS/TLVS sollte die „besondere deutsche Schwerpunktfähigkeit“ auf dem Gebiet der bodengestützten Luftverteidigung für viele Jahre mit neuen Fähigkeiten sicherstellen. Das Abwehrsystem geriet auf die Liste der Vorhaben, deren Umsetzung als nicht wahrscheinlich bewertet wurde. Zwar erfolgte nach der Annexion der Krim durch Russland im Frühjahr 2014 ein allmähliches Rückbesinnen auf die Bedeutung von Luftverteidigung, jedoch geriet deren Bedeutung erst im Zuge des im Februar begonnenen Russland-Ukraine-Krieges in den Blickwinkel von neuen Überlegungen. So könnte die geplante Bundeswehr-Aufrüstung dank des jetzt eingerichteten Sondervermögens von 100 Mrd. Euro die Beschaffung eines markverfügbaren Abwehrsystems vorsehen. Der Grund: Die rasante Entwicklung und der Einsatz von neuartigen Offensivwaffen – darunter Marschflugkörper langer Reichweite, hypersonische Waffen (Hyperschallflugkörper) und verbesserte kurz- und Mittelstreckenraketen – durch das russische Militär. Gegen die meisten Waffensysteme aus diesen Kategorien bietet die bodengebundene Luftverteidigung der Bundeswehr in ihrem derzeitigen Zuschnitt keinen oder nur sehr eingeschränkten Schutz. Auch die Abwehrsysteme der NATO sollten in vielen Bereichen wirkungslos bleiben. Die schon in den Monaten vor Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine erfolgte Stationierung von Hyperschallflugkörpern in den Westlichen und Südlichen Militärdistrikten Russlands wurde von der NATO „als besorgniserregend“ eingestuft. Nach Aussagen von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg könnte damit jedwede aggressive Aktion gegen die Ukraine ausgeübt werden. Im weiteren Verlauf der russischen Aggression gegen die Ukraine kam es tatsächlich zum vereinzelten Einsatz von Hyperschallwaffen sowohl gegen militärische als auch zivile Ziele.

Die Existenz solcher Offensivwaffen in Russland und der politische Wille im Kreml, diese Waffen einzusetzen werden als Gründe dafür gesehen, dass die Bundesregierung die Aufstellung eines Raketenschutzschildes für Deutschland in Betracht zieht. Nicht nur das. Die Bedrohung vor allem durch Mittel- und Langstreckenraketen geht auch von anderen Staaten im Nahen und Mittleren Osten sowie im asiatischen Raum, darunter Nordkorea und der Iran, aus. Es fällt auf, dass das mögliche Ausmaß dieser Bedrohung schon seit dem Beginn der Coronakrise weitgehend nicht mehr ernsthaft betrachtet wurde. In Deutschland gibt es nunmehr Überlegungen, das aus israelischer Entwicklung stammende System ARROW 3, ein Abwehrsystem der neuesten Generation für die Bekämpfung von Mittel- und Langstreckenraketen in der oberen Abfangschicht, auf dessen Eignung als Raketenschutzschild zu untersuchen. In Israel wurde das System in Testreihen des Militärs bereits mehrfach erfolgreich getestet. Sollte es als Kauflösung in Betracht gezogen werden, dann ist von einem Abwehrsystem die Rede, das erstmalig für Deutschland einen vollumfänglichen Raumschutz gegen Mittelstreckenraketen bieten würde. Der Raumschutz würde auch in benachbarte Staaten hineinreichen und eine unter Umständen gemeinsame Beschaffung von Feuereinheiten nach sich ziehen. In diesem Fall sollte ein Raketenschutzschild nicht nur auf Deutschland beschränkt bleiben. Gleichwohl würde der Raketenschutzschild hinreichenden Schutz gegen eine Vielzahl von Langstreckenraketen bieten, nicht aber, wie US-amerikanische Quellen feststellen, gegen Interkontinentalraketen (Intercontinental Ballistic Missiles; ICBMs). Bei der Betrachtung der Ausgangslage in Deutschland muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass das in den vergangenen Tagen immer wieder genannte System „Iron Dome“ nicht als Komponente eines Raketenschutzschildes verstanden werden kann. Es wurde speziell für die Belange des Staates Israel und den Schutz von ziviler Infrastruktur entwickelt, indem es hinreichenden Schutz bietet gegen den massenhaften Beschuss durch ungelenkte Kurzstreckenraketen der Hamas. Die Geografie Israels ist insofern nicht mit der von Deutschland vergleichbar. Auch ist die Bedrohungslage eine andere. Deutschland benötigt insofern kein weiteres Abwehrsystem für die Bekämpfung von Kurzstreckenraketen, also für Bedroher, die in der unteren Abfangschicht anfliegen, sondern eine auf den Aufbau einer strategischen Raketenabwehr ausgelegten Systemlösung. Bei der Frage nach Deutschlands Bedarf für eine bedrohungsgerechte Fähigkeit im Bereich der bodengebundenen Luftverteidigung muss mit der Faktenlage vorsichtig umgegangen werden.

Doch zunächst zur Bedrohungssituation selbst: Auf der Bewaffnungsseite gibt es schon seit Jahren Anzeichen dafür, dass Russland in verstärktem Umfang Waffensysteme mit Stealth-Technologien entwickelt und beschafft. Auch ist die Tendenz erkennbar, dass verstärkt Mehrfachüberschall- bzw. Hyperschalltechnologien entwickelt werden, die in Konkurrenz zu Waffensystemen mit Stealth-Eigenschaften (aerodynamische Flugkörper) zu einer ähnlichen, wenn nicht sogar höheren Überlebenswahrscheinlichkeit bei eingesetzten Offensivwaffen führen sollen. Auch wenn das russische Militär seit Beginn des Krieges in der Ukraine mehrfach Hyperschallwaffen und weitere Offensivwaffen einsetzte, konnte Moskau seine militärischen Ziele bislang nicht erreichen. Als Grund werden die Erfolge der ukrainischen Bodentruppen genannt, die in der Lage sein sollen, aus gut ausgebauten Verteidigungspositionen heraus die russischen Bodentruppen aufzuhalten oder zurückzudrängen. Russland wird aus dieser Situation heraus daher immer wieder auf den Einsatz von Luftmacht und Offensivwaffen setzen. Deren Einsatz vermag allerdings eine hohe Robustheit bei den militärischen Maßnahmen Moskaus zu offenbaren. Der raschen Verfügbarkeit von Kräften, ausgestattet mit durchhalte- und leistungsfähigen Plattformen und Systemen der neuesten Generation, kommt hierbei, mehr als jemals zuvor, eine entscheidende Rolle zu. Anpassungen bei den russischen Raketentruppen und Luftstreitkräften führten in den zurückliegenden Jahren insbesondere auf dem Gebiet der strategischen Kommunikation und Interoperabilität, bei der weitreichenden luftgestützten (und raumgestützten) Aufklärung, bei der Präzisionsbewaffnung und bei der Aus- und Weiterbildung der Piloten zu spürbaren Fähigkeitsgewinnen, denen die ukrainischen Streitkräfte kaum etwas entgegenzusetzen vermögen.

Aus Sicht der NATO bedarf es zur Bewältigung solcher Bedrohungen Fähigkeiten nicht nur im Bereich Luftmacht (Air Power), sondern auch auf dem Gebiet der bodengebundenen Luftverteidigung. Nach dem Ausstieg der USA und der Russischen Föderation aus dem INF-Vertrag im August 2019 verstärken sich die Hinweise darauf, dass Russland seine Bemühungen auf dem Gebiet von hypersonischen Waffensystemen weiter zu verstärken versuchte und Waffensysteme wie den Hyperschallflugkörper Kh-47M2 KINZHAL seit dem Herbst 2021 in der Nähe der Grenze zur Ukraine vorausstationierte. Die technologische Reife dieses Waffensystems geht zurück auf eine Weiterentwicklung der bereits im Jahr 2005 bei den russischen Streitkräften in Dienst gestellten fahrzeuggebundenen Kurzstreckenrakete 9K720 ISKANDER (NATO-Bezeichnung SS-26 Stone). Sie gilt als ein typischer Vertreter von taktischen ballistischen Boden/Boden-Raketen im unteren Hyperschallbereich, dessen untere Grenze schon bei etwa Mach 4 angesetzt werden kann. Der Flugkörper erreicht eine Reichweite von 2.000 km und kann – ohne Nutzung von signaturreduzierenden Maßnahmen (Stealth) – weit in den gegnerischen Luftraum eindringen. Die NATO zeigt sich besorgt über diese und weitere russische Entwicklungen. So wird seit geraumer Zeit der Hyperschallgleiter Yu-71 (Projekt 4204) entwickelt, um die NATO-Luftverteidigung, so russische Quellen wörtlich, „zu umgehen“. Hierbei handelt es sich um einen Mach 11+-Flugkörper, von dem im Zeitraum 2020 bis 2025 bis zu 24 Systeme mit Nuklearfähigkeit in die Einsatzbereitschaft gelangen könnten. Ein Vorhaben der Seestreitkräfte ist der Hyperschallflugkörper 3M22 ZIRCON, der für den Geschwindigkeitsbereich von Mach 7+, bei einer Reichweite von etwa 300 km, ausgelegt ist.

Die Bedrohung durch Mittel- und Langstreckenraketen wächst: Das israelische Abwehrsystem ARROW 3 (hier im Testverschuss in Alaska) ermöglicht die Raketenabwehr im hohen Abhaltebereich. (Foto: Missile Defense Agency)

Die derzeitigen Fähigkeiten der NATO reichen bei weitem nicht aus, um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken. So verharrt die bodengebundene Luftverteidigung der Bundeswehr mit dem Abwehrsystem PATRIOT seit vielen Jahren auf der Fähigkeit, Punktziele in der unteren Abfangschicht – bemannte/unbemannte Flächenflugzeuge, Hubschrauber und luftatmende Offensivwaffen (Marschflugkörper) der zweiten und dritten Generation – zu bekämpfen. Abgesehen davon verfügt Deutschland derzeit über keine hinreichende Befähigung zur frühzeitigen Entdeckung und Bekämpfung von weitreichenden ballistischen Flugkörpern in der oberen Abfangschicht. In der NATO wird das derzeit durch ein amerikanisches System – THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) – gewährleistet. Es ist ein Element des NATO-Raketenabwehrprogramms EPAA (European Phased Adaptive Approach). Technologisch lässt sich das derzeit in Deutschland und bei einer Reihe von NATO-Staaten eingeführte Endphasensystem PATRIOT auf die bereits in den 1960er Jahren begonnenen Entwicklungsarbeiten für eine Raketenabwehr zurückverfolgen, jedoch sind dem System, was die seit langem geforderten extrem hohen Anforderungen an die Zielgenauigkeit und Reichweite anbelangt, Grenzen gesetzt. Als problematisch gelten Bedrohungen, wenn diese über große Reichweiten verfügen und nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre und während der Zielanflugphase Geschwindigkeiten erreichen, die die Radarortung erschweren. Simulationen haben ergeben, dass solche Bedrohungen, welche mit vielen Submunitionsgefechtsköpfen die eigene Abwehr sättigen, nach wie vor das Hauptproblem darstellen. Von dieser Bedrohungslage ist nicht nur das Territorium Deutschlands betroffen. Das lässt den Schluss zu, dass mit der derzeit genutzten Rüststufe PATRIOT PAC-3 die meisten der neuartigen Bedrohungen – Mittelstreckenwaffen, hypersonische Flugkörper, Marschflugkörper der vierten Generation – nur sehr eingeschränkt oder kaum bekämpft werden können. Zu den besonders kritisch eingestuften Bedrohern gehören im hohen Machzahlbereich anfliegende taktische ballistische Flugkörper (Tactical Ballistic Missiles; TBMs), die wegen ihrer größeren Systemreichweiten und verbesserten Präzision sowie der dramatisch reduzierten Abstrahlungscharakteristiken und der relativ kleinen letalen Bereiche als außerordentlich problematisch eingestuft werden müssen. MEADS/TLVS, das durch Nutzung von PAC-3-Komponenten mit großem Entwicklungsaufwand für einen entsprechenden Bedarf bei drei NATO-Staaten (Deutschland, Italien, USA) entwickelt wurde, sollte PAC-2 ersetzen und bei der Bundeswehr mit weiteren Komponenten der bodengebundenen Luftverteidigung (IRIS-T SL als Zweitlenkflugkörper für den Nahbereich bis 30km) ein vernetztes Kräftedispositiv herstellen. MEADS/TLVS sollte durch Nutzung des Abwehrlenkflugkörpers PAC-3 MSE als „Allroundsystem mit durchschnittlichem Reichweitenpotenzial“ – nämlich 120km (Vergleich: S-400/TRIUMF 400km) – gegen ein „möglichst breites“ Bedrohungsspektrum eingesetzt werden können und wegen seiner Mobilität besonders für Joint/Combined-Operationen eine gewisse Stand-alone-Fähigkeit ermöglichen. Bisherigen Erkenntnissen zufolge erscheint im unteren Abhaltebereich (bis 25km), wo MEADS/TLVS in der aktiven Flugkörperabwehr am wirkungsvollsten gegen TBMs mit einer Reichweite von 1.000km eingesetzt werden sollte, eine Direkttrefferwahrscheinlichkeit von über 70 Prozent und eine Zielzerstörwahrscheinlichkeit von nahezu 90 Prozent bei einem Doppelverschuss von PAC-3 als realistisch. Ähnliche Arbeiten wurden von Frankreich initiiert, das gemeinsam mit Italien ein Abwehrsystem – ASTER 30 SAMP/T – mit einer prognostizierten Direkttrefferwahrscheinlichkeit von 65 bis 85 Prozent nunmehr auch mit der Befähigung zur Bekämpfung von Mittel- und Langstreckenraketen in der oberen Abfangschicht weiterentwickelt. Die höchstmögliche Direkttrefferwahrscheinlichkeit bei beiden Abwehrsystemen – MEADS/TLVS und ASTER 30 SAMP/T – ist allerdings abhängig von der Flugbahn und der Geschwindigkeit eines anfliegenden TBM. Dessen Vulnerabilität ist dann als besonders hoch einzustufen, wenn dieser in die dichter werdende Atmosphäre eintaucht und der Eintrittswinkel mit zunehmender Reichweite des Flugkörpers flacher wird. Als gesichert gilt hier die Annahme, dass die Geschwindigkeit einer Mittelstreckenrakete (etwa vom russischen Typ RS-12M1/2 TOPOL-M (SS-27/RT-2PM2) und solche aus nordkoreanischer, iranischer, pakistanischer und chinesischer Entwicklung wie TAEPO-DONG 2, SHABAB 3 oder BM-25/MUSUDAN, AGNI III und JL-2 (CSS-NX-5) nach dem Eintritt in die Atmosphäre stark abgebremst wird. Bei TBMs mit einer Reichweite von über 2.000km sind derartige Merkmale bereits in einer Höhe von etwa 30km zu erwarten.

Im oberen Abhaltebereich wirken nach derzeitigem Kenntnisstand zwei westliche Systeme – das amerikanische System THAAD und das gemeinsam von den USA und Israel entwickelte System ARROW 3. Beide wirken als „exoatmosphärische, hypersonische, antiballistische Raketen“, die schnell anfliegende Bedrohungen innerhalb der Stratosphäre zu bekämpfen vermögen. Auch als „High End-/Exo-Abwehrsysteme“ bezeichnet, bekämpfen die beiden Interzeptoren im Abhaltebereich weit oberhalb von 30km weitreichende TBMs und Wiedereintrittskörper durch Nutzung von Kinetic Kill Vehicles (KKVs) und deren hoher kinetischer Energie (über 200MJ). Die unmittelbare Zieleinlenkung solcher KKVs erfolgt mittels stark gekühlter Infrarot-Detektorelemente, die die atmosphärische Aufheizung von schnell anfliegenden TBMs erkennen, während eine rasch erforderliche Korrektur der KKV-Flugbahn durch eine Querschubeinrichtung ermöglicht wird. In einem Freiflugversuch mit einem US-amerikanischen Experimentalträger gelang im Juni 1999 erstmals im oberen Abhaltebereich ein Direkttreffer an einem anfliegenden TBM-Ziel, dem ein zweiter erfolgreicher Versuch im August desselben Jahres folgte, als durch Fusion von Zieldaten des Bodenradars mit den Infrarot-Daten des KKV-Zielsuchkopfes an einem Wiedereintrittskörper ein HTK (Hit-to-Kill)-Direkttreffer erzielt werden konnte. Als außerordentlich problematisch stellt sich allerdings die Bekämpfung von so genannten Hyperschallgleitern dar, die als Marschflugkörper über sehr große Distanzen als Punktzielwaffe eingesetzt werden können und zur Überwindung der gegnerischen Luftverteidigung „Waiving“-Profile fliegen können. Dadurch wird deren Bekämpfung zusätzlich erschwert. Als Beispiele hierfür werden neben den zuvor genannten Entwürfen Yu-71 und ZIRCON auch eine Weiterentwicklung des Marschflugkörpers AS-19 KOALA (eingesetzt von strategischen Bombern Tu-95) und BrahMos-2 in Indien ins Feld geführt.

Frühere Überlegungen, THAAD auch in Europa zur TBM-Abwehr im oberen Abhaltebereich (Upper Tier TBMD) zu nutzen, besagen, dass am Beispiel Deutschlands eine im Vergleich zu PAC-3 und MEADS/TLVS um ein Vielfaches geringere Stückzahl von Werferstellungen zur Abdeckung des Territoriums erforderlich wäre. Das trifft offensichtlich auch auf das israelische System ARROW 3 zu. Zur Abdeckung des gesamten deutschen Territoriums sollen – neben drei Standorten für Weitbereichs-Bodenleitradare – nur wenige Feuereinheiten erforderlich sein. Der Verzicht auf die Einführung von TLVS/MEADS hat allerdings zur Folge, dass Deutschland über hinreichend große Datenbestände aus der Zeit der Entwicklungsphase verfügt, die bei künftigen deutschen Beiträgen zur strategischen Raketenabwehr der NATO – und im Austausch mit möglichen europäischen Partnern – genutzt werden können. Inwieweit sich diese Erkenntnisse aber bei Einführung eines israelischen Abwehrsystems nutzen ließen, bleibt unbeantwortet.

Autor: Stefan Nitschke

Stefan Nitschke

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