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apf

08/09/2022

trigalight stellt unter dem Gütesiegel „Swiss Made“ in Niederwangen bei Bern, Schweiz, Selbstleuchtkapillare her. Diese erfordern keine externe Energiequelle und leuchten während Jahren Tag und Nacht mit unveränderter Lumineszenz. Die Technologie findet Verwendung bei Militär und Polizei.

Interview mit Beat Scheidegger, Head of trigalight bei der mb-microtec ag

Beat Scheidegger, Head of trigalight bei der mb-microtec ag. (Foto: trigalight)

wt: trigalight als Marke der mb-microtec ag stellt eine Selbstleuchttechnologie auf Basis der weltweit kleinsten Tritiumquellen her. Können Sie unseren Lesern erklären, wie dies geschieht, was Tritium ist und bewirkt und welche Vorteile diese Technologie mit sich bringt?

Scheidegger: Gasförmiges Tritium wird in einer Glaskapillare hermetisch verschlossen, welche an der Innenseite mit phosphoreszierendem Leuchtpulver beschichtet ist. Tritium als schwach radioaktives Element (Betastrahler) zerfällt und setzt dabei Elektronen frei, welche diese Innbeschichtung zum Leuchten bringen.

Tritium wird somit als stromunabhängige Energiequelle in unseren Lichtröhrchen eingesetzt. Trotz des kontinuierlichen Zerfalles ist eine Leuchtfunktion über Jahrzehnte gegeben (Halbwertszeit: 12.4 Jahre). Wir können somit eine über Jahre von jeglicher Energiequelle unabhängige Leuchttechnologie anbieten und eine Leuchtmarkierung oder schwaches Ausleuchten in der Nacht gewährleisten. Dies ist einmalig.

Es sind unterschiedlichste Farben und Formen möglich. (Foto: AF)

wt: Für welche Anwendungen im taktischen Bereich bei Militär und Polizei eignet sich die Technologie?

Scheidegger: Unsere Technologie bietet eine Reihe von Anwendungen, u.a.

  • beleuchtete Kimme & Korn für Handwaffen
  • Rotpunktvisiere
  • Kompanten
  • Uhren
  • leuchtende Sicherheitshinweise…
  • Ladezustand in Minitionsmagazinen
  • Leuchtmarkierung des Sicherheitshebels
  • Anzeigehinterleuchtung von Instrumenten
  • Leuchtmarkierung am Messer
Das gasförmiges Tritium wird in einer Glaskapillare hermetisch verschlossen. (Foto: AF)

wt: Der Einsatz von Tritium ist aufgrund der radioaktiven Strahlung in manchen Ländern nicht unumstritten bzw. sogar verboten. Welche Gefahr geht bei einem Bruch der Röhrchen für die Nutzer aus?

Scheidegger: Die durchschnittliche Aktivität eines Lichtes im Korn entspricht in etwa der 30x geringeren Dosis als ein Transatlantik Flug. Da aber das Tritium im Glaskörper hermetisch verschlossen ist, dringt keinerlei Strahlung durch. Da Tritium sehr leichtflüchtig ist, würde beim Bruch der Lichtquelle zudem nur ein kleinster Prozentsatz der Strahlung aufgenommen werden und diese über die Ausscheidung (Urin) auch wieder ausgeschieden werden.

DIe P67 Diver Automatic. (Foto: trigalight)

wt: Sie bieten bei Uhren mit T25 und T100 unterschiedliche Leuchtstärken an, wie groß sind die Leistungsunterschiede, aber auch eine mögliche Strahlenbelastung bei T100?

Scheidegger: Bei einer T25 Uhr wird maximal 1 GBq = 25 mSv (Millisievert) Aktivität verbaut. Dies gilt allgemeinhin als Freigrenze. Bei der T100 Uhr ist es entsprechend der 4-fache Wert. 1 GBq entspricht in etwa der 15x geringeren Strahlenbelastung als dies beim oben erwähnten Transatlantik Flug der Fall ist. Auch hier ist es nur ein theoretischer Wert, da das Tritium in den Glasröhrchen und diese in der Uhr geschützt verbaut sind.

wt: Die Tritium-Leuchttechnologie wird an namhafte Uhrenhersteller geliefert. Über ihre Eigenmarke traser swiss H3 watches bieten sie auch eigene Uhren an. Was zeichnet diese für den taktischen Markt aus?

Scheidegger: Verwendung unser Selbstleuchttechnologie trigalight und somit

  • Konstante, genaue und klare Ablesbarkeit der Uhrzeit auch bei völliger Dunkelheit und unter ungünstigen Sichtverhältnissen.
  • Die Uhren heben sich zudem durch ihr tolles und einzigartiges Design hervor
  • 24/7 Lichtzuverlässigkeit ohne externe Energiequelle, für mehr als zehn Jahre ab Produktionsdatum.
  • Robust und langlebig: Einige Produkte sind nach MIL-G-Spezifikationen (US-Army-Standards) entwickelt.

wt: Neben trigalight bieten Sie aber auch die Nachleuchttechnologie an, was ist das, wo liegt der Unterschied zum Tritium?

Scheidegger: Mit Nachleuchttechnologie beschreibt man allgemeinhin sich mit UV-Licht aufladbarer Leuchtstoff. Dieser kann über einen beschränkten Zeitraum nachleuchten, ist aber nicht kontinuierlich leuchtend wie dies die Tritium-Lichttechnologie (trigalight) kann.

trigalight in eine Waffe integriert. (Foto: AF)

wt. Sie haben mit swisatec gerade eine neue Marke aufgebaut. Welchen Markt wollen Sie damit bedienen, was versteckt sich dahinter?

Scheidegger: Mit swisatec wollen wir aktiv dazu beitragen, den Gebrauch von Schusswaffen in allen Situationen sicherer zu machen. Wir heben bestehende, waffenspezifische Sicherheitsmechanismen mittels Lichttechnologien hervor. Dabei verwenden wir sowohl unsere trigalight Leuchttechnologie wie auch die oben erwähnte Nachleuchttechnologie.

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