DSK: Der Mann, der die „Generale rasierte“

15/12/2022

Eine Ära geht zu Ende: Kurz vor Einführung des Kampfpanzers Leopard 1 schloss sich der Truppenfriseur Erwin Littig der Bundeswehr an. Nach über 60 Jahren „Dienstzeit“ schließt er demnächst seine Friseurstube am Standort Stadtallendorf. Ein Rückblick.

Nach über 60 Jahren schließt Erwin Littig seinen Friseursalon am Bundeswehr-standort Stadtallendorf.  (Foto: Bundeswehr/Ritter)

Mit 16 Jahren einer der jüngsten Gesellen und mit 21 Jahren einer der jüngsten Friseurmeister Hessens wird Erwin Littig seinen Salon in der Herrenwaldkaserne am 22. Dezember letztmalig öffnen. Er ist einer der letzten Truppenfriseure, die es überhaupt noch bei der Bundeswehr gibt. Littig frisierte bereits mit 14 Jahren, im Jahr 1962, seinen ersten Haarschnitt in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Neustadt. Vom Rekruten bis zum General hat er Hand, Schere, Rasierklinge und Maschine angelegt.

113 auf einen Streich

Früher musste er auch schon mal samstags ran: „Damals erreicht mich ein Anruf, wonach 17 Rekruten dringend einen Haarschnitt benötigten.“ Als er die Kaserne erreichte stellte sich die Lage jedoch anders dar: Insgesamt 113 Soldaten brauchten einen korrekten Haarschnitt. „Ich kontaktierte sofort meine Familienangehörigen, die ebenfalls Friseure sind. Zu viert erfüllten wir den Auftrag und schnitten die Haare bis in den späten Abend im Akkord“, erinnert sich Littig.

Präzision im Handwerk: Littig beherrscht den militärischen Haarschnitt. (Foto: Bundeswehr/Ritter)

Dokumente in der Friseurstube

An seine Zeit als Truppenfriseur erinnert er sich sehr gerne zurück, auch an die oder andere Anekdote. So durfte er damals „vermutlich als erster Zivilist“ in den neu eingeführten Kampfpanzer Leopard 1 einsteigen oder den Fahrsimulator Kette testen. Auch Dokumente blieben während des Kalten Krieges mal in seinem Salon liegen: „Als ich die Mappe aufklappte, war ich doch recht überrascht. Natürlich habe ich sie sofort wieder zugeklappt und seinem Eigentümer zurückgebracht, dem die Angelegenheit sehr unangenehm war“, erzählt Littig. Im Jahr 1996 ist er mit seinem Handwerkszeug in die Herrenwald-Kaserne nach Stadtallendorf umgezogen.

Der stellvertretende Divisionskommandeur und Standortältester, Oberst Andreas Steinhaus, überreichte ein Abschiedsgeschenk und dankte für das Jahrzehnte lange Engagement. (Foto: Bundeswehr/Volkmann)

Soldatinnen und Truppenfriseur

Eine Affinität zur Bundeswehr hat Littig noch immer. „Ich kam nie los von dem Haufen“, bemerkt er und lächelt. In der Neuzeit kamen dann auch Soldatinnen und ließen sich die Haare schneiden. „Meist waren es aber tatsächlich Kurzhaarige“, erzählt er. Ganz aufhören möchte er aber auch in Zukunft nicht. Samstags schneidet er in einem Salon in Stadtallendorf die Haare. Seine Hausbesuche setzt er auch wie gewohnt fort. „Einem Kunden schneide ich schon über 50 Jahre die Haare, da kann ich nicht einfach aufhören!“, sagt der heute 75-Jährige. Auf seine über 60 Jahre bei der Bundeswehr blickt er zufrieden zurück: „99 Prozent der Zeit waren gut, und das eine Prozent ist zum Schluss nicht mehr so wichtig.“

Autor: Bundeswehr/Guido Ritter

Pressemitteilung

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