ACS White Paper – Warum militärische Mobilität Commodity werden muss?

apf

11/11/2022

Die ACS Armoured Car Systems GmbH hat ein sog. White Paper zum Thema Elektromobilität herausgegeben. Wir sprachen mit Geschäftsführer Sebastian Schaubeck.

wt: Bei der zivilen Mobilität ist der Elektroantrieb ein (verordneter) Trend. Das aus für Verbrenner ist beschlossen. Wie bewerten Sie das Thema Elektromobilität im Bereich von Gefechtsfahrzeugen?

Schaubeck:Die E-Mobilität bringt viele neue und innovative Mobilitätslösungen hervor. Leider haben diese Lösungen für taktische Gefechtsfahrzeuge nur wenig Relevanz. Die zivile Welt wird immer elektrischer, die Mobilität des Militärs und auch Katastrophenschutz wird unserer Einschätzung nach auch zukünftig nicht rein elektrisch sein, sondern auf flüssigen Kraftstoffen basieren. Wir sehen es als einen hoheitlichen Auftrag des Staates an, dass er die entsprechenden Leitplanken dazu definiert: z.B. auf welchen Kraftstoff setzen wir in Zukunft: eFuels oder Diesel?

Gesamtdemonstrator (GSD) LuWa (Luftbeweglichen Waffenträger). (Foto: ACS)

wt: ACS hat jetzt ein White Paper dazu herausgegeben, was war die Motivation dazu?

Schaubeck:Rund um den Gesamtdemonstrator (GSD) LuWa (Luftbeweglichen Waffenträger) haben wir uns intensiv Gedanken um die Themen E-Mobilität, Batterien und Antriebsstränge gemacht. Unsere Erfahrungen aus dem GSD LuWa haben wir kürzlich bei einem Rüstungssymposium präsentiert. Viele anwesende Soldaten haben uns gebeten unsere Erkenntnisse niederzuschreiben und zu unterstützen, auf die Herausforderungen rund um E-Mobilität und Militär hinzuweisen. Regierung, Bundeswehr und Industrie müssen unserer Meinung nach zeitnahe eine Diskussion starten, wie wir die Mobilität des Militärs und des zivilen Katastrophenschutzes künftige gestalten wollen. Die Industrie wird u.a. wegen dem EU-Verbot von Verbrennungsmotoren nach 2035 nicht warten.

wt: Wo sehen Sie Vor- und Nachteile der Elektromobilität bei Gefechtsfahrzeugen?

Schaubeck:Was wollen wir alles als E-Mobilität definieren? Ein E-Motor hat beispielsweise viele spannende Vorteile für Fahrzeuge: Hohes Drehmoment, hohe Drehzahl, hohe Verfügbarkeit, drive by wire usw. Da die zivile Welt den Weg der Elektrifizierung beschreitet, wird sich das Militär der Elektrifizierung nicht ganz entziehen können. Wir denken, dass Elektromotoren Teil zukünftiger militärischer Mobilitätslösungen sein werden.
Gleichzeitig werden reine Batterien-Fahrzeuge zeitnahe keine Option für Gefechtsfahrzeuge sein. Die Energiedichte ist einerseits viel zu gering und andererseits müssen wir im Einsatzszenario davon ausgehen, dass es keine Lade-Infrastruktur gibt. Die niedrige Energiedichte würde zu viel zu hohen Gewichten führen und die Versorgbarkeit ist sehr limitiert.

Das elektrische ACS EMU Bike. (Foto: apf)

wt: Welche Fähigkeiten in der Elektromobilität bietet ACS bereits bei Behördenfahrzeugen an?

Schaubeck:Elektromobilität im Militär macht unserer Meinung nach Sinn, wenn diese preiswert, einfach und im zivilen Sektor verfügbar ist. Wir bieten mit unserem E-Bike EMU ein hochmobiles Zweirad mit 40 km Offroad-Reichweite an. Basis ist ein robustes, erprobtes und ziviles Zweirad. Die Reichweite ist für militärische Einsätze geeignet. Falls es ein Zweirad nicht zurückschaffen würde, kann es notfalls zurückgelassen werden. Da es preiswert ist, wäre dies wirtschaftlich zu verschmerzen.

Das ACS White Paper:

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