Nachruf auf Kapitän zur See a.D. Jan Wiedemann

Stefan Nitschke

Nach einem abwechslungsreichen, vielseitigen und herausfordernden Leben verstarb Kapitän zur See a.D. Jan Wiedemann am 18. Februar. Jan wurde am 24. März 1943 in Bremen geboren, wo er 1963 sein Abitur absolvierte. Sein größter Wunsch, eine Karriere als Jagdbomberpilot in der noch jungen Bundeswehr zu beginnen, erfüllte sich: Er wurde in die Streitkräfte aufgenommen und begann seine Offiziersausbildung mit der Crew IV/63.

In Phoenix, Arizona, verbrachte er siebeneinhalb Jahre als Einsatzpilot der F-104G „Starfighter“ im Marinefliegergeschwader 1 (MFG 1). Von August 1975 bis September 1978 diente er als Fluglehrer für Jetflugzeuge an der Sheppard Air Force Base, Texas. Von Januar 1980 bis September 1982 war er Staffelkapitän der F-104G „Starfighter“ in den MFG 1 und MFG 2, bevor er von Oktober 1982 bis September 1984 als Stellvertretender Kommandeur und Einsatzoffizier der Fliegenden Gruppe im MFG 2 tätig war. Für seine herausragenden Verdienste wurde er mit folgenden Auszeichnungen geehrt:

Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold

Leistungsabzeichen im Truppendienst in Gold

United States Air Force Command Pilot Wings

Während seiner frühen Flugausbildung in den USA heiratete Jan in Phoenix, Arizona, seine mexikanische Frau Maria. Gemeinsam bekamen sie zwei Kinder, Michaela und Jörg. Marias Herzlichkeit, Wärme und Hingabe an Jan und die Familie prägten sein Leben über Jahrzehnte hinweg. Als Vater war Jan eine prägende Figur im Leben seiner Kinder. Er führte nicht nur mit Worten, sondern lebte ihnen vor, wie man Herausforderungen mit Mut begegnet, andere mit Freundlichkeit behandelt und für seine Überzeugungen einsteht.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm Jan von Oktober 1984 bis September 1997 eine Position beim NATO-Hauptquartier Allied Forces Northern Europe in Kolas, Norwegen. Nach den erforderlichen Vorbereitungen für den Attaché-Dienst wurde er von Oktober 1990 bis September 1993 als Verteidigungsattaché an der Deutschen Botschaft in Oslo eingesetzt. Für seine Verdienste wurde ihm das Ritterkreuz 1. Klasse des Norwegischen St.-Olav-Ordens (Royal Norwegian Order of Merit) verliehen. Das hier erworbene Wissen konnte er in seiner anschließenden Tätigkeit als Berater im Bundesministerium der Verteidigung von Oktober 1993 bis September 1996 einbringen. Eine zweite Attaché-Station führte ihn von September 1997 bis März 2000 an die deutsche Botschaft in Accra, Ghana, wo er für die Region Westafrika verantwortlich war. Mit seiner Rückkehr nach Deutschland beendete er seinen aktiven Dienst.

Ab dem Jahr 2000 widmete sich Jan einem völlig neuen Aufgabenfeld: Er wurde Herausgeber der Zeitschrift „Naval Forces“. In dieser Rolle etablierte er sich als hochgeschätzter Experte für Marinefragen und nahm weltweit an Symposien, Konferenzen und Fachmessen teil – von den USA bis Australien. Sein umfassendes Fachwissen ermöglichte ihm die Entwicklung und Umsetzung zahlreicher Fachpublikationen, die in der internationalen Marinewelt große Anerkennung fanden.

Bei Mönch war Jan nicht nur ein Kollege, sondern für viele auch ein persönlicher Mentor. Er war stets bereit, sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen, und inspirierte die Menschen um ihn herum. Für Jan war Mentoring nicht nur die Weitergabe von Fähigkeiten, sondern die Förderung individueller Stärken und das Schaffen von Selbstvertrauen. Sein Vermächtnis als Mentor lebt in jenen weiter, die er geprägt und gefördert hat.

In stiller Trauer nehmen wir heute Abschied von Jan Wiedemann. Doch sein Geist und seine Werte werden in den Menschen weiterleben, die er berührt hat. Lassen Sie uns seine Freundlichkeit, Großzügigkeit und Lebensfreude bewahren und die von ihm vermittelten Lektionen weitertragen.

Uta und Volker Schwichtenberg

Stefan Nitschke und das gesamte Team der Mönch Verlagsgesellschaft

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