Das Kreisverbindungskommando Düren war eines der vielen Verbindungskommandos,
dass Brigadegeneral Hans-Dieter Müller zur Dienstaufsicht besuchte.
Foto: © Bundeswehr / Olaf Pieper
In allen fünf Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens trainierten rund 400 Soldatinnen und Soldaten von Mitte März bis Anfang April 2025 den Ernstfall: Eine zunächst harmlose Unwetterlage eskaliert, Dämme weichen auf, zivile Kräfte stoßen an ihre Grenzen. Gleichzeitig müssen alliierte Streitkräfte verlegt und betreut werden.
Vier Wochen lang standen die fünf Bezirks- und 54 Kreisverbindungskommandos im Mittelpunkt einer landesweiten Übung unter der Leitung des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen (LKdo NW). Den Auftakt bildete der 14. März im Regierungsbezirk Arnsberg, den Abschluss der 4. April in den Regierungsbezirken Münster und Detmold.
Die Szenarien: Helfer bauen Deiche gegen drohendes Hochwasser, unterstützen bei der Evakuierung eines Seniorenheims und koordinieren Hilfen für verunglückte alliierte Militärfahrzeuge. Telefonleitungen laufen heiß, Lagen verändern sich ständig, Karten werden fortlaufend aktualisiert – Stresstest für die Krisenstäbe.
„Diese Soldatinnen und Soldaten sind eng mit den zivilen Akteuren in ihrer Region vernetzt, kennen jede Ecke ihrer Heimat bestens und sind sowohl mit den kommunalen Politikern als auch den im Katastrophenschutz agierenden Blaulichtorganisationen in engem Austausch“, betont Brigadegeneral Hans-Dieter Müller. „In einer realen Krise sind diese kurzen Wege entscheidend. Dazu bekommen ich und mein Stab im Landeskommando in Düsseldorf über die Verbindungskommandos ein Bild von der Lage vor Ort. Die Verbindungskommandos sind meine Augen in die Fläche.“
Während der Übung wurde unter anderem im Kreis Warendorf die Bergung eines havarierten US-Militärfahrzeugs organisiert, Unterkünfte für Soldaten bereitgestellt und die Hochwasserentwicklung beobachtet.
Erfahrungen aus früheren Katastropheneinsätzen, wie etwa dem Hochwasser 2021, flossen ebenfalls ein. Stabsfeldwebel B. vom Bezirksverbindungskommando Köln berichtet: „2021 war ich während des Hochwassers im Einsatz.“ Damals habe das Verbindungskommando bei der Bezirksregierung Köln rund um die Uhr gearbeitet. „Wir treffen uns regelmäßig mit dem THW oder dem Katastrophenschutz. Auch Vor-Ort-Erkundungen von kritischer Infrastruktur machen wir gemeinsam mit den zivilen Partnern.“
Ziel der Verbindungskommandos ist es, Netzwerke zu pflegen und im Ernstfall schnell agieren zu können. „Netzwerken, kennenlernen, vor der Krise Köpfe kennen – das ist der Auftrag dieser Reservistinnen und Reservisten“, heißt es dazu. Ihre besondere Stärke: regionale Verwurzelung, Fachkompetenz und persönlicher Kontakt zu Behörden und Einsatzkräften.
„Ich habe hoch motivierte Soldatinnen und Soldaten getroffen. Viele kennen keinen Dienstschluss, egal ob sie gerade die Uniform tragen oder nicht“, resümiert Brigadegeneral Müller. „Und auch das Interesse auf der zivilen Seite wächst. Immer wieder höre ich, dass Vertreter der Stadt oder der Bezirksregierung bei der Übung vorbeischauten. Großartig!“