thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) hat am 28. Januar 2022 in Hamburg die Fregatte „RHEINLAND-PFALZ“ an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben. Damit sind alle vier Schiffe der Klasse F125, die thyssenkrupp Marine Systems in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) F125 zusammen mit der NVL Group gebaut hat, erfolgreich abgeliefert worden.
Übergeben wurde das Schiff im Rahmen einer – pandemiebedingt – kleinen Zeremonie in Hamburg an das BAAINBw, vertreten durch den Leiter der Abnahmekommission Matthias Rohde sowie dem zuständigen Projektleiter im BAAINBw Marc Steffens. Von thyssenkrupp Marine Systems unterzeichnete der Programmleiter Patrick Buggenthin die Übergabepapiere. Stellvertretend für die ARGE sagte der Chief Executive Officer Dr. Rolf Wirtz: „Wir haben jetzt alle Schiffe der Klasse F125 abgeliefert. Die anderen drei Schiffe befinden sich bereits in der Nutzungsphase und stellen ihre technischen Fähigkeiten und ihre Zuverlässigkeit seitdem unter Beweis. Wir sind davon überzeugt, dass sich auch das vierte Schiff, die „RHEINLAND-PFALZ“, erfolgreich einreihen wird. Dazu wünschen wir Schiff und Besatzung allzeit gute Fahrt. Die volle operative Einsatzbereitschaft aller Schiffe für die Deutsche Marine bleibt weiterhin unser wichtigstes Ziel. Ich bedanke mich hier im Namen aller Mitarbeitenden für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Zugleich möchte ich allen Industriepartner für die Unterstützung und für das Erreichte danken. Aus unserer Sicht leisten die innovativen und hochkomplexen Schiffe dieser Klasse einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähig ausgestattete Marine. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit der Deutschen Marine.“
Mitte 2023 soll das erste Schiff der Klasse F125 in den Einsatz gehen. Um die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, wurde zwischen der ARGE F125 und dem BAAINBw Ende vergangenen Jahres ein umfassender Unterstützungsvertrag zur technisch-logistischen Betreuung (TLB) der Fregatten der Klasse F125 geschlossen.
Die von Grund auf neu konzipierten Schiffe der Klasse F125 weisen mit ihren hochkomplexen Systemen und rund 28.000 Sensoren einen sehr hohen Automatisierungsgrad auf, der es ermöglicht, die Besatzungsstärke im Vergleich zu vorherigen Fregattenklassen nahezu zu halbieren. Außerdem können die Schiffe bis zu zwei Jahre in ihrem Einsatzgebiet verbleiben. Sie sind neben den traditionellen Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung für die Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie für Eingreif- und Stabilisierungsoperationen im internationalen Rahmen konzipiert. Neben der Fähigkeit zur Bekämpfung von Zielen an Land und auf dem Wasser verfügen sie zudem über Flugabwehrsysteme und Hubschrauber.
Der Vertrag über den Bau der vier Fregatten trat im Juni 2007 in Kraft. Darauf folgten Konzept-, Design- und eine detaillierte Konstruktionsphase. Rund 90 Prozent der hochkomplexen Systeme an Bord der F125 wurden eigens für diesen Schiffstyp neu entwickelt.
Die ARGE F125 setzt sich aus thyssenkrupp Marine Systems als dem federführenden Unternehmen und der Bremer NVL Group (früher: Lürssen Defence) zusammen. Die Fertigung der Vorschiffe mit entsprechender Vorausrüstung erfolgte auf den Werftstandorten der NVL-Gruppe in Bremen und Wolgast. Die Fertigung der Hinterschiffe, der Zusammenbau der Schiffshälften, die weitere Endausrüstung sowie die Inbetriebnahmen und Erprobungen erfolgten auf der Hamburger NVL-Werft Blohm+Voss.
Eckdaten F125
Länge: 149 m
Breite: 18 m
Höchstgeschwindigkeit: >26 kn
Verdrängung: ca. 7.200 t
Besatzung: max. 190 Personen (davon bis zu 126 Personen Stammbesatzung)