In gut zwei Monaten – vom 24. Oktober bis 4. November – durchläuft die deutsche Beobachtungsplattform A319 Offener Himmel (OH) die finale Hauptzertifizierung. Danach steht sie für operative Überflüge im Rahmen des Offener Himmel-Vertrags für Deutschland und zur Mietung durch andere Vertragsstaaten zur Verfügung. Die Voraussetzungen dafür sind nun am 19. August geschaffen worden – die Hürde der Vorzertifizierung ist genommen.
Das Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBw) hatte dazu alle Vertragsstaaten des Vertrages über den Offenen Himmel (OH-Vertrag) nach Köln/Bonn eingeladen. Ziel der Vorzertifizierung war die technische Überprüfung von Flugzeug und Sensoren auf Übereinstimmung mit den Vorgaben des Offener Himmel-Vertrags durch die Offener Himmel-Vertragsstaaten.
Transparenz und Vertrauensbildung stehen im Mittelpunkt
Etwa 50 Inspektorinnen und Inspektoren aus 20 Nationen nahmen den A319 vom 8. bis 19. August genau in Augenschein. Hierbei wurden mehrere Flüge zur Datenerfliegung, Inspektionen am Boden und den Auswerteterminals durchgeführt. Abweichungen oder Ungenauigkeiten wurden minutiös notiert.
Die Abteilung Offener Himmel des Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr stand gemeinsam mit Fachpersonal der Lufthansa Technik sowie den Herstellern der Kameras zur Beantwortung aller Fragen zur Verfügung. Bis zur Hauptzertifizierung darf nun nachgebessert werden, sodass der Zertifizierung nichts mehr im Wege stehen dürfte.
Modernste Plattform am Offenen Himmel
Nach erfolgreicher Zertifizierung Ende 2022 wird der DEU A319 die mit Abstand modernste Offener Himmel-Beobachtungsplattform sein. „Damit ist das neue Flugzeug ein deutliches Signal der Bundesregierung zur Unterstützung der militärischen Transparenz und der künftigen Rüstungskontrolle in Europa, auch in schwierigen sicherheitspolitischen Zeiten“, sagt Ministerialrat Dr. Ernst-Christoph Meier, der für die Rüstungskontrolle im Bundesministerium der Verteidigung zuständige Referatsleiter Politik (Pol) II 5. Es werde die Implementierung des Offener Himmel-Vertrages stärken und die Möglichkeiten Deutschlands zur Nutzung des Offener Himmel-Vertrags deutlich erweitern.
Offener Himmel
Der Vertrag über den Offenen Himmel wurde am 24. März 1992 durch 27 Vertragsstaaten unterzeichnet und trat nach seiner Ratifizierung am 1. Januar 2002 in Kraft.
Nachdem zwischenzeitlich 34 Teilnehmerstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) den Vertrag ratifiziert hatten, umfasst dieser nach den Rücktritten der USAUnited States of America (2020) und Russlands (2021) nun noch 32 Vertragsstaaten.
Der Vertrag erlaubt den Vertragsstaaten gegenseitige ungehinderte Beobachtungsflüge mit vertraglich festgelegten Sensoren über ihren Staatsgebieten. An allen Flügen nehmen Vertreter der beobachtenden und der beobachteten Staaten teil.
Autor: BMVg, Lisa Stappenbeck