Das AARTOS C-UAS-System von Aaronia auf einem geländegängigen Zetros 6×6–
gezeigt auf der Enforce Tac 2025 in Nürnberg als Beispiel für skalierbare mobile
Drohnenabwehrlösungen.
Foto: Mönch Verlag / Lutz Krieg
Unbemannte Systeme prägen zunehmend das sicherheitspolitische Bild moderner Konflikte. Vom improvisierten Quadrocopter über Schlachtfeldern bis zu militärisch optimierten Aufklärungsdrohnen in NATO-Übungsgebieten reicht das Spektrum der Bedrohung. Die Angriffsfläche Luft wird dabei immer asymmetrischer – und verlangt nach ebenso flexiblen wie robusten Abwehrsystemen. Mit dem AARTOS-System bietet das deutsche Unternehmen Aaronia eine skalierbare, schnell einsetzbare und multifunktionale Lösung zur Detektion, Lokalisierung und Abwehr von UAVs: für den Einsatz im Inland wie im Gefechtsfeld.
Drohnen als reale und hybride Gefahr
Spätestens seit dem Großangriff auf saudische Ölanlagen 2019 oder der Nutzung von Loitering Munitions (Kamikazedrohnen) im Ukraine-Krieg ist klar: Drohnen verändern das Kriegsbild grundlegend. Klein, schwer entdeckbar und mit wachsender Reichweite ausgestattet, sind UAVs für klassische Radarsysteme oft unsichtbar. Die Bedrohung reicht dabei vom Aufklärungsflug über kritische Infrastruktur bis zur Zielmarkierung oder gar direkten Wirkung mit Sprengsätzen.
Modulare Detektion mit System
AARTOS setzt auf passive Funkfrequenzanalyse und erkennt UAVs auf bis zu 80 Kilometern Entfernung (bei militärischen Drohnen; 40 km bei kommerziellen Modellen). Dabei wird nicht nur die Drohne erfasst, sondern auch die Fernsteuerung lokalisiert. Das erlaubt nicht nur frühzeitige Warnung, sondern auch das gezielte Identifizieren und Neutralisieren des Operators.
Unterstützt wird das Sensorsystem durch zuschaltbare Effektoren: EO/IR-Kameras, Radar, akustische Detektoren, aber auch Störmodule (Jammer). Alle Komponenten sind softwareseitig miteinander vernetzt. Der Clou: Die KI-gestützte Auswertung erlaubt eine sichere Unterscheidung zwischen Drohnen, Vögeln, Ballons oder anderen Flugobjekten. Fehlalarme werden drastisch reduziert.
Stationär, mobil oder autark – Einsatzvielfalt in der Praxis
Ein besonderer Vorteil von AARTOS liegt in seiner Plattformunabhängigkeit. Die Komponenten können stationär in Perimeterschutzanlagen, mobil auf Fahrzeugen (z. B. Unimog, Tatra oder 4×4) oder in autarken Containern betrieben werden. Letztere beinhalten eine komplette Arbeitsumgebung für zwei bis vier Operatoren inklusive Energieversorgung, Klimatisierung und Bedienplätzen. Ein Einsatz ist in weniger als fünf Minuten möglich – auch unter schwierigen Umweltbedingungen.
Kampffühigung durch Smart Jamming
Neben der Detektion bietet AARTOS auch aktive Abwehr: Ein optionaler Smart-Jammer erlaubt selektive Störung im Frequenzspektrum von 400 MHz bis 6 GHz. Die Reichweite liegt bei bis zu 10 Kilometern, die Störung erfolgt richtungsabhängig, sodass eigene Systeme nicht beeinträchtigt werden. Die Frequenzbereiche können flexibel angepasst werden – auch zur Bekämpfung von Swarm-Bedrohungen.
Systemintegration und Lagebild in Echtzeit
Ein weiteres Kernmerkmal ist die einfache Integration in bestehende Führungssysteme. AARTOS unterstützt Standard-Schnittstellen (z. B. NATO MIL-STD, API-Export) und erlaubt die Einbindung in Lagedarstellungen in 2D und 3D. Die Darstellung umfasst Flugbahn, Geschwindigkeit, Klassifizierung und Herkunft des Signals. Dadurch wird das System zur wertvollen Schnittstelle in einem Multi-Domain-Einsatzumfeld (Multi Domain-Operations, MDO).
Fazit: Schutz im elektromagnetischen Spektrum
Aaronia liefert mit AARTOS ein voll integriertes System zur Drohnenerkennung und -abwehr, das auf Flexibilität, Echtzeitfähigkeit und Skalierbarkeit setzt. In Zeiten wachsender Bedrohungen durch unbemannte Luftfahrzeuge ist ein solches C-UAS-System für Militär, Polizei, Objektschutz und Katastrophenschutz ein zentraler Baustein moderner Sicherheitsarchitektur.