Die neue Strike-Drohne OWE-V ist ein futuristisch anmutender X-Flügler
mit einer bis zu 5 kg schweren Nutzlast. Die Reisegeschwindigkeit beträgt
rund 120 km/h.
(Foto: STARK)
Die Strike-Drohne ist KI-unterstützt, software-definiert und kostengünstig
Das Start-up-Unternehmen STARK hat im April den Bau einer neuen Kampfdrohne angekündigt. Die so genannte Kamikaze-Drohne ist in der Lage, mit ihrem Sprengkörper in der Luft „herumzulungern“ (Loitering Ammunition) bis sie ein geeignetes Ziel gefunden hat und sich dann im Sturzflug darauf stürzt und es zerstört. Da sie also nur einmal zum Einsatz kommt, wird sie auch als „One Way Effector“ (OWE) bezeichnet und trägt den Namen „Virtus“ (V) – kurz OWE-V. Spiritus Rector von STARK ist Florian Seibel, der mit dem Scale-up Quantum-Systems bereits eine Firma für zivile und militärische Überwachungsdrohnen in Gilching westlich von München gegründet hat.
Die neue Drohne zeichnet sich durch vier Merkmale aus, die auf dem hart umkämpften Drohnen-Markt eine entscheidende Rolle spielen: Sie ist KI-unterstützt, software-definiert, kostengünstig und schnell skalierbar. Mit seinen unbemannten Systemen will die junge Firma den Anforderungen des modernen Gefechtsfeldes erfüllen. Dabei hat sie die Nato und ihr politisches, militärisches und technologisches Potential fest im Visier. Dazu heißt es von STARK: „Technologischer Vorsprung sowie die Bereitstellung robuster, verteilter und gesicherter Produktionskapazitäten und Lieferketten sind entscheidende Maßnahmen zur Abschreckung potenzieller Angriffe auf das Nato-Bündnisgebiet. Wir arbeiten Hand in Hand mit den Streitkräften der Nato-Staaten und deren Partnern, damit unsere Systeme ihre Leistungsfähigkeit unter realen Einsatzbedingungen unter Beweis stellen und kontinuierlich weiterentwickelt werden.“
Die Strike-Drohne OWE-V: Virtus
Öffentlich vorgestellt wurde die Strike-Drohne zum ersten Mal während der DWT-Tagung „Unbemannte Systeme X“ im März 2025. Auffallend ist, dass es sich bei der OWE-V um einen X-Flügler handelt. Die Drohne verfügt also über X-förmige Flügel mit einer Flügelspannweite von 1,8 m. An den Flügelspitzen ist jeweils ein elektrisch angetriebener Propellerantrieb erkennbar. Außerdem verfügt die Drohne über ein Heckleitwerk mit vier X-förmig angeordneten Flügeln. Sie ist ein Senkrechtstarter und benötigt daher keine speziellen Abschussvorrichtungen. Das verleiht ihr im Einsatzgebiet eine hohe Flexibilität.
Nach Angaben des Unternehmens kann die 30 kg schwere Drohne mit einer bis zu 5 kg schweren Nutzlast beladen werden. Die Flugzeit wird mit 60 Minuten angegeben. Die Einsatzreichweite beträgt 80 bis 100 km. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 120 km/h. Im Anflug auf das Ziel erhöht der OWE-V seine Geschwindigkeit auf bis zu 250 km/h. Die Vorbereitungszeit für den Einsatz soll weniger als 10 Minuten betragen. KI-gestützte Einsatzfunktionen wie etwa GNSS-freie-Navigation, Objekterkennung, Tracking, automatische Ziel-End-Anflug-Verfolgung und ein gehärteter Datenlink sollen den Einsatz selbst unter den Bedingungen des elektronischen Kampfes gewährleisten.
Virtus zeichnet sich im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten durch operationelle und logistische Vorteile aus. So werden bei der Drohne nur in Deutschland hergestellte Komponenten verwendet, so dass die Herstellung der Systeme unabhängig von ausländischen Lieferketten sichergestellt ist.
Das Missionssystem CWC: Minerva
Außer der Kampfdrohne OWE-V Virtus bietet STARK auch das Missionssystem (Command and Weapons Control, CWC) Minerva an. Den Einsatzzweck beschreibt STARK so: „Wir lösen uns von dem Prinzip „ein Operateur—ein System“ und ermöglichen einer einzelnen Person, eine Vielzahl unbemannter Systeme zu steuern. Minerva ist nutzerzentriert, schwarmfähig und für nahtlose Interoperabilität über Plattformen und militärische IT-Infrastrukturen hinweg.“ Was bedeuten diese drei Eigenschaften?
Nutzerzentriert: Minervas Softwareknoten setzen Missionsvorgaben und Einsatzbedingungen in Pläne und Befehle um. So können sich unbemannte Systeme an unvorhergesehene Situationen anpassen. Die manuelle Steuerung durch den Operateur entfällt.
Schwarmfähig: Minerva ermöglicht einem einzelnen Operateur, Einsätze innerhalb eines Schwarms (Swarming) unbemannter Systeme zu planen. Die Plattform unterstützt sowohl individuelle als auch kollektive Aufgabensteuerung für eine effektive Missionsführung.
Interoperabilität: Interoperabilität ist der zentrale Grundsatz von Minerva. Die Software ermöglicht die Steuerung unbemannter Systeme unterschiedlicher Hersteller und macht es damit einfach, verschiedenste Plattformen in einen koordinierten Systemverbund einzubinden.
Trotz der großen Konkurrenz im globalen Drohnen-Markt, ist STARK entschlossen, seinen Wachstumskurs in den nächsten Jahren fortzusetzen. Von dem Start-up und seinen rund 100 Mitarbeitern wird man in dieser dynamischen High-Tech-Branche noch viel hören.