12. November: Die feierliche Namensgebungszeremonie des sechsten Uboots aus der DOLPHIN-Klasse, INS „Drakon“, am Werftstandort von thyssenkrupp Marine Systems in Kiel. Das Boot verfügt – im Vergleich zu den beiden Schwesterbooten INS „Tanin“ und INS „Rahav“ über einen nach hinten verlängerten Turm. (Alle Fotos: Michael Nitz)

Deutsch-israelische Uboot-Kooperation

Stefan Nitschke

Meilensteine für thyssenkrupp Marine Systems: Taufe des Uboots INS „Drakon“ und Produktionsstart des ersten Uboots der DAKAR-Klasse für die israelischen Streitkräfte

Die militärische Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland ist Programm. Sie ist Garant dafür, dass die Streitkräfte der beiden Länder von hoch entwickelten und im internationalen Maßstab einzigartigen Technologien profitieren, ohne dass es in der Rückschau zu langwierigen Zeitverschiebungen oder gar Projektabbrüchen gekommen wäre. Diese Zusammenarbeit ist eine Säule der Sicherheitspartnerschaft mit dem Staat Israel (wt berichtete). Diese Zusammenarbeit der israelischen und deutschen wehrtechnischen Industrie spiegelt sich in einem aktuellen Projekt für die israelischen Seestreitkräfte: der Baustart des ersten Uboots der DAKAR-Klasse. Am 12. November erfolgte zudem die feierliche Namensgebung des sechsten Uboots aus der DOLPHIN-Klasse, INS „Drakon“. Die feierliche Namensgebungszeremonie gilt als ein wichtiger Schritt in der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Bauwerft und den israelischen Streitkräften. Die Zusammenarbeit der beiden Länder auf dem Gebiet moderner Uboote reicht Jahrzehnte zurück.

Die deutsch-israelische Uboot-Kooperation nahm ihren Anfang in drei Ubooten der DOLPHIN I-Klasse (erstes Baulos). Die Einheiten – mit diesel-elektrischem Antrieb – wurden zwischen 1999 und 2000 in Israel in Dienst gestellt. Die Uboot-Kooperation mit dem Staat Israel hat sich in jenen Jahren als Erfolgsstory entwickelt. Sie setzte sich mit dem zweiten Baulos (DOLPHIN II-Klasse) – unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder – fort. Zunächst wurden zwei Brennstoffzellen-Boote unter Vertrag genommen. Die Baugenehmigung für die dritte und jetzt getaufte Einheit – INS „Drakon“ – wurde durch das Kabinett Merkel I erteilt. Diesem Baulos folgt nun ein drittes Los, außerdem mit einem außenluftunabhängigen Antrieb ausgestattet. Dank dieses im englischen Sprachgebrauch als Air Independent Propulsion (kurz AIP) bezeichneten Antriebssystems können die Uboote über längere Zeiträume getaucht operieren. Der Vertrag über den Bau und die Lieferung von drei Booten der DAKAR-Klasse wurde am 20. Januar 2022 unterzeichnet. Er umfasst neben der Lieferung der Boote auch die Einrichtung eines Simulators in Israel, logistische Unterstützung und die Lieferung von Ersatzteilen im Gesamtumfang von etwa €3 Mrd. Die Bedeutung dieses Vorhabens zeigt – wie schon die beiden ersten Bauverträge – die Übernahme eines Teils der Baukosten – immerhin €540 Mio. – durch Deutschland. Ihnen schließen sich mehr als €850 Mio. im Rahmen einer Industriekooperation mit israelischen Unternehmen des Verteidigungssektors an – eine Dimension der wehrtechnischen Industriekooperation, die in der Zusammenarbeit mit Deutschland ihresgleichen sucht.

Oliver Burkhard, CEO von thyssenkrupp Marine Systems, hob die Bedeutung der deutsch-israelischen Uboot-Kooperation hervor: „Mit Israel verbindet uns eine langjährige Partnerschaft, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt beruht. Die Taufe der INS „Drakon“ und der Produktionsstart des ersten Uboots der DAKAR-Klasse sind wichtige Meilensteine, die unser Engagement für die Lieferung von Ubooten unterstreichen, die weltweit neue technische Standards setzen.“ Die drei Einheiten der DAKAR-Klasse sollen ab 2031 ältere diesel-elektrische Boote ersetzen. Die INS „Drakon“ lief im August 2023 zur Erprobung vom Stapel. Die Auslieferung soll im kommenden Jahr erfolgen.

Oliver Burkhard ergänzte: Als ‚Martime Powerhouse‘ vereinen wir unser gesamtes Spektrum an Fähigkeiten – von der Elektronik über das Design bis hin zur Plattformintegration. Der Produktionsstart für dieses Uboot markiert ein neues Kapitel in unserer Zusammenarbeit, stärkt unsere Partnerschaft mit Israel und beweist einmal mehr das erstklassige Know-how unserer Teams.“

Gäste aus Deutschland und Israel, jedoch keine Medienvertreter, nahmen an der Namensgebungszeremonie teil, was die enge Beziehung zwischen den beiden Nationen verdeutlicht. Die Taufe des Uboots INS „Drakon“ stellt einen wichtigen Meilenstein in der Produktion von hochmodernen außenluftunabhängigen Ubooten dar, die weltweit für ihre Innovation, technische Exzellenz und Zuverlässigkeit anerkannt sind, so die Bauwerft. Der Beginn der Produktion des ersten Uboots der DAKAR-Klassesignalisiert die Fortsetzung dieses Erfolgs und ebnet den Weg für zukünftige Zusammenarbeit und Partnerschaften.

Quelle: thyssenkrupp Marine Systems mit Anmerkungen von Stefan Nitschke

12. November: Die feierliche Namensgebungszeremonie des sechsten Uboots aus der DOLPHIN-Klasse, INS „Drakon“, am Werftstandort von thyssenkrupp Marine Systems in Kiel. Das Boot verfügt – im Vergleich zu den beiden Schwesterbooten INS „Tanin“ und INS „Rahav“ über einen nach hinten verlängerten Turm. (Alle Fotos: Michael Nitz)
12. November: Die feierliche Namensgebungszeremonie des sechsten Uboots aus der DOLPHIN-Klasse, INS „Drakon“, am Werftstandort von thyssenkrupp Marine Systems in Kiel. Das Boot verfügt – im Vergleich zu den beiden Schwesterbooten INS „Tanin“ und INS „Rahav“ über einen nach hinten verlängerten Turm. (Alle Fotos: Michael Nitz)

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